Zweiter Jahrestag

Wiener Türken bei Gedenkfeier zum Putschversuch

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Auch zwei Jahre später sind die Hintergründe des Umsturzversuchs noch nicht vollständig aufgeklärt.

Mit Gedenkveranstaltungen haben die Türken an den Putschversuch vor zwei Jahren in ihrem Land erinnert. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan betete am Sonntag in einer Moschee auf dem Gelände seines Präsidentenpalasts in Ankara für die Opfer, die offiziell als "Märtyrer" bezeichnet werden.

Am Abend wollte Erdogan zudem an einer Gedenkveranstaltung in Istanbul auf der ersten Brücke über den Bosporus teilnehmen, auf der in der Putschnacht zahlreiche Zivilisten, die sich den Putschisten in den Weg gestellt hatten, starben.

Türken Wien Putschversuch
© Viyana Manset Haber

Gedenkfeier auch in Wien

Auch in Wien versammelten sich zahlreiche Türken zum zweiten Jahrestag des Putschversuchs. Am Albertinaplatz im ersten Wiener Gemeindebezirk wurde unter Anwesenheit mehrerer Polizisten an die Vorfälle erinnert.

Türken Wien Putschversuch
© Viyana Manset Haber

Bei dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 waren mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 2.000 verletzt worden. Die türkische Führung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher verantwortlich. Die Hintergründe des Umsturzversuchs sind jedoch auch zwei Jahre danach noch nicht vollständig aufgeklärt. Zahlreiche Prozesse gegen mutmaßliche Putschisten laufen noch.

Türken Wien Putschversuch
© Viyana Manset Haber

Nach dem gescheiterten Putsch hatte Erdogan den Ausnahmezustand verhangen und bisher sieben Mal verlängern lassen. Per Dekret entließ Erdogan mehr als 110.000 Staatsbedienstete wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 70.000 Menschen verhaftet, darunter auch Journalisten, Menschenrechtler und Oppositionspolitiker.

Video zum Thema: Putschversuch in der Türkei: Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag

Ausnahmezustand endet

ie pro-kurdische Oppositionspartei HDP erklärte zum Jahrestag, mit dem Ausnahmezustand werde die Opposition seit zwei Jahren unterdrückt. Sie kritisierte zudem, Unterstützung für die Gülen-Bewegung innerhalb der Politik sei nicht beleuchtet worden. Erdogan und Gülen waren bis zum offiziellen Bruch 2013 Verbündete.

Erdogans Sprecher hatte am Freitag gesagt, dass der Ausnahmezustand am 18. Juli enden könnte. Fristgemäß läuft er am 19. Juli aus.

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