Beim Auftakt des 3-tägigen Prozesses gegen Argjend G. fand der nur Ausreden.
Wien. Vor Gericht steht der mutmaßliche Komplize und Salafist mit nordmazedonischen Wurzeln wegen Beteiligung an einer terroristische Vereinigung, er soll den Wien-Attentäter Kujtim F. radikalisiert und möglicherweise sogar motiviert haben bei wöchentlichen Sonntagstreffs in seiner Wohnung in St. Pölten. Davor hatte der IT-Profi in einem Spitalskeller gepredigt, für eine Moschee war er zu radikal und flog raus, mit 14 Jahren wurde der Verfassungsschutz erstmals auf ihn aufmerksam.
Die letzten zwei Jahre nach dem Attentat seines Freundes mit vier Toten – die Bekanntschaft streitet er nicht ab – verbrachte Argjend G. in Isolationshaft, sein Anwalt drückt auf die Tränendrüse: „Erst seit Kurzem darf er das Fenster aufmachen.“
„Islam erklären“. Angesichts der Anklage stellt sich der 23-Jährige als lammfromme Figur hin, die vielleicht ein „bisschen konservativ“ sei, was die Religion betrifft, bei den Treffen in seiner Wohnung habe man aber nur „gechillt und Spaß gehabt“. Er habe nichts Radikales gepredigt, sondern den anderen „nur Arabisch beigebracht. Die Hauptidee war, den Menschen den Islam zu erklären und Vorurteile abzubauen.“
Kurz vor dem Attentat habe er Kujtim schon in Wien aufgesucht, um ihm bei Mietschulden beizustehen: „Ich wollte ihn fragen, ob er Geld braucht. Er ist aber nicht rausgekommen.“ Das vom Verfassungsschutz davor observierte Treffen amtsbekannter Islamisten aus Österreich, der Schweiz und Deutschland wäre „rein freundschaftlich“ gewesen. Ob es in dieser ja so harmlosen Tonart an den beiden weiteren Prozesstagen weitergeht?