Gesundheitsreform

Ärzte überlegen Kampfmaßnahmen

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Die niedergelassenen Mediziner lehnen das Sozialpartner-Papier zur Gesundheitsreform im Großen und Ganzen ab.

Die Ärzte überlegen Kampfmaßnahmen gegen die geplante Gesundheitsreform. Um welche es sich konkret handelt und wann sie ergriffen werden, hat der Obmann der Kurie der niedergelassenen Ärzte, Ärztekammer-Vizepräsident Günther Wawrowsky am Mittwoch noch nicht verraten. Nur Streiks schließt er aus: "Streik ist was für Arbeitnehmer".

Nase voll
"Wir haben unsere Grenzen", so Wawrowsky. Das Sozialpartner-Papier zur Gesundheitsreform lehnen die niedergelassenen (= selbstständigen) Mediziner ab. Für sie ist es ein "reines Sanierungspapier", sie sehen nur Sparmaßnahmen, aber keine Strukturreformen.

System schlecht
Wawrowsky fordert nun, die Finanzströme im Gesundheitswesen zu ändern. Derzeit habe die Sozialversicherung ein Interesse daran, die Patienten in den Spitälern und damit teurer behandeln zu lassen, weil sie für die Krankenhäuser nur einen fixen Teilbetrag zahle, den niedergelassenen Bereich dagegen zu Gänze finanziere.

Aus einer Hand
Deshalb findet der Ärztekammer-Vize den Sozialpartner-Vorschlag der Finanzierung aus einer Hand auch grundsätzlich positiv. Gegen zahlreiche andere Punkte wehrt er sich aber vehement.

Nur Wirkstoff
Z.B. dass Ärzte dem Patienten nur mehr den Wirkstoff verschreiben sollen, nicht aber das konkrete Medikament, und diese Entscheidung beim Apotheker liegt, empört ihn. Das würde zu Therapieabbrüchen und Verunsicherung bei Patienten führen, die ihr gewohntes Medikament nicht mehr bekommen könnten.

Keine Vertragsevaluierung
Die Möglichkeit der Kündigung von Verträgen der Kassen mit den Ärzten berge die Gefahr einer "Billigmedizin". Die vorgesehenen Einzelverträge für den Fall eines vertragslosen Zustandes seien der Versuch der Ausschaltung der ärztlichen Vertretung.

Zu hohes Honorar
Wawrowsky wehrt sich auch gegen Vorwürfe, die Ärzte würden zu viel verdienen. Immerhin habe er als Internist 13 Jahre Ausbildung bis zur Berufsberechtigung absolviert: "Wir sind die bestausgebildete Berufsgruppe des Landes."

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