Eigener Eingang, Extraschalter, Fast Lane

Ambulanzen: Experte warnt vor Sonderklassen

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Nur für einen „Plüschsessel“ würde niemand zahlen, so Patientenanwalt Bachinger.

Vor der Einführung von Sonderklassegebühren in den Ambulanzen warnt im ÖSTERREICH-­Interview Patientenanwalt Gerald Bachinger. Dass die Regierung mittlerweile wieder zurückrudert, beein­druckt ihn nicht: „In den Erläuterungen zu dem Gesetz steht eindeutig, dass eine neue Form von Sonderklasse im Bereich der Ambulanzen eingeführt werden soll.“

Fast Lane

Spüren würden das „massiv die Patienten der allgemeinen Gebührenklassen“, so Bachinger. Er befürchtet, dass sich die ­bestehenden Ressourcen Richtung Sonderklasse verschieben würden. „Es muss ja adäquate Leistungen für die Gebühren geben. Wegen eines Plüschsofas oder eines Snacks wird niemand für Sonderklasse zahlen.“

Wartezeiten

Bachinger befürchtet, dass die Wartezeiten noch länger werden: „Da gibt es dann eine Fast Lane, einen eigenen Eingang und einen eigenen Schalter.“ Der Akutpatient in der allgemeinen Gebührenklasse könnte künftig länger warten als ein Sonderklassepatient mit einem viel geringeren Pro­blem.

Brief an Sobotka

Vor dem Beschluss am Donnerstag appelliert der Patientenanwalt in einem Brief an Na­tionalratspräsident Wolfgang Sobotka und die Klubobleute: „Wir ersuchen, den Gesetzestext so umzuformulieren, dass zweifelsfrei klargestellt ist, dass keine neue Art einer neuen ambulanten Sonderklasse eingeführt wird.“ D. Knob

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