Zu wenige Plätze

Ansturm auf die neue Mittelschule ist enorm

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In vielen Bundesländern reichen die genehmigten Standorte nicht aus, damit alle interessierten Schüler dabei sein können.

„Ich habe doppelt so viele Anmeldungen wie Schulplätze. Die Wiener Mittelschule zieht enorm“, sagt Georg Waschulin, Direktor in der Kandlgasse. Fast 200 Termine hat er für Aufnahmegespräche im Februar vereinbart, ab Herbst wird es aber nur vier 1. Klassen und 97 Plätze geben.

Ähnlich groß ist das Interesse auch für die anderen 20 Neuen Mittelschulen (NMS). Am meisten nachgefragt: die Theodor-Kramer-Straße in der Donaustadt, die Anton-Krieger-Gasse in Liesing und die Vereinsgasse im zweiten Bezirk. „Mehr als 5.000 Eltern haben sich telefonisch bei uns informiert“, heißt es aus dem Büro von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl.

-Wien: 1.000 Plätze fehlen. Mehr als ein Drittel der 16.000 Wiener Volksschul-Absolventen will in die neue Schulform. Bei 80 bis 100 Klassen mit maximal 25 Schülern gibt es aber nur rund 2.500 Plätze. Es drohen mehr als 1.000 Abweisungen. Brandsteidl: „Wir warten die Anmeldewoche ab und entscheiden dann, wie es weitergeht." Es ist also gut möglich, dass noch zwei Mittelschulen eröffnet werden.

-Kärnten: Mehr Anmeldungen als Plätze. Auch in anderen Bundesländern ist der Zulauf sehr groß. „Wir werden mit den derzeit möglichen Schulstandorten nicht das Auslangen finden“, berichtet die Kärntner Landesschulinspektorin Beatrice Haidl. In der NMS in Feldkirchen sind zwei Klassen mit maximal 50 Schülern geplant, aber bei einem Info-Elternabend waren 180 Interessierte da. „Dieselbe Situation haben wir in Villach. Auf der Warteliste haben wir über 100 Interessierte, doch wir haben nur für 75 Schüler Platz“, sagt Haidl.

-Oberösterreich und Tirol: Großes Interesse. In Linz hat man noch keine konkreten Zahlen, da die Anmeldung bis Anfang März läuft, aber das Interesse sei groß, heißt es beim Landesschulrat. Auch der Wunsch nach Informationen ist auffällig. „Der Andrang ist sehr groß, aber man muss sich dann an den Fakten orientieren“, gibt sich der Tiroler Landesschulinspektor Reinhold Wöll noch zurückhaltend.

-Steiermark: Drei Modellregionen reichen derzeit. Die Steiermark hat in drei Modellregionen nur Neue Mittelschulen. „Schüler außerhalb der Modellregionen melden sich nicht für Schulen an, die vielleicht 100 km entfernt sind“, erklärt ein Sprecher von Landesrätin Bettina Vollath. Deshalb ­gebe es derzeit auch keine Überbuchungen.

In Salzburg beginnt die Anmeldephase erst am 6. Februar. Auch in Niederösterreich wartet man die Anmeldefristen ab, bevor man sich zu Schätzungen hinreißen lässt. In Burgenland hofft man, den großen Zulauf für den Standort Mattersburg mit zwei weiteren Schulen abfedern zu können. Und in Vorarlberg wird die Neue Mittelschule ab Herbst 2009 mit 51 Schulen ohnehin fast flächendeckend eingeführt.

Das ist die neue Mittelschule
Gemeinsam:
Die Neue Mittelschule ist eine gemeinsame Schule für alle Zehn- bis Vierzehnjährigen.
Individuell: Kooperative und offene Unterrichtsformen (Kleingruppenunterricht, Lehrerinnen und Lehrer unterrichten im Team) sollen die Kinder stärker individuell fördern.
Besser dotiert: Jede NMS-Klasse hat um 19.000 Euro mehr Budget pro Jahr.

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