Trotz Beschuss

Austro-Soldaten bleiben am Golan

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Bundesheer soll trotz gefährlicher Nachschubrouten UN-Truppe verstärken.

Nach dem Beschuss von österreichischen UN-Blauhelmen durch Bewaffnete in Syrien an zwei Tagen in Folge haben Heereskreise in Wien einen Abzug der Bundesheer-Soldaten vom Golan kategorisch ausgeschlossen.

Am Donnerstag war ein österreichischer Konvoi von 88 Soldaten am Weg zum Flughafen in Damaskus beschossen worden, dabei wurden vier Soldaten verletzt. Ein 70-köpfiger Trupp, der sie am Golan ablösen sollte, geriet am Freitag am Weg von Damaskus zu ihrem Einsatzgebiet erneut unter gezielten Beschuss. Unter Feuer gerieten die gepanzerten Transporter, nicht aber die mitreisenden zivilen Fahrzeuge, hieß es. Wer die Österreicher beschoss, war zunächst unklar.

Eine andere Route sollen künftig in den Golan entsandte österreichische Soldaten dennoch nicht nehmen. Aus dem Verteidigungsministerium heißt es, die Rotation der Golan-Truppe über Israel werde von der syrischen Regierung vehement abgelehnt und wäre völkerrechtswidrig. Auch ein Truppentransfer von den ebenfalls an den Golan angrenzenden Staaten Jordanien und dem Libanon aus ist aus Sicht des Verteidigungsministeriums nicht denkbar - der lange Weg durch offenes Gelände böte "Terroristen" eine zu große Angriffsmöglichkeit. Militärische Aufklärung habe ergeben, dass dort das Risiko größer sei als der Weg von Damaskus. Die Entscheidung über die Route der Truppen habe aber ohnehin das UNO-Kommando vor Ort. Diese war am Samstag für die APA nicht zu erreichen.

Israel hält die zu Syrien gehörenden Golanhöhen seit 1967 besetzt. Die Schutztruppe UNDOF hat die Aufgabe, einen Zusammenstoß zwischen Israelis und Syrern am Golan zu verhindern.

Erster Zwischenfall
Bei den Schüssen auf die österreichischen Soldaten am Weg zum Golan handle es sich um den ersten derartigen Vorfall seit Beginn von Österreichs Engagement 1974, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Auch seit Beginn des Aufstandes gegen das Regime von Bashar al-Assad im Vorjahr war die Straße zwischen dem Flughafen in Damaskus und den rund 70 Kilometer entfernten Golanhöhen weitgehend sicher. In den vergangenen Tagen schafften es Rebellen jedoch wiederholt, bei Kämpfen in der Nähe der Hauptstadt die Straße zu blockieren.

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