Ebnet er Weg für Comeback?

Baron: Gibt er heute sein Mandat an Strache ab?

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Strache-Freund Karl Baron könnte heute den Weg für dessen Comeback freimachen.

„Aufgrund der aktuellen politischen Situation“ will der Wiener FPÖ-Gemeinderat Karl Baron am heutigen Donnerstag eine ­Erklärung zu seiner politischen Zukunft abgeben. Vieles deutet darauf hin, dass Baron – er wurde diese Woche von den Blauen als Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien abberufen, weil er ein Loyalitätsschreiben nicht unterzeichnet hatte – sein Mandat zurücklegt.

Video zum Thema: Zerreißprobe für Wiener FPÖ


Sollte er das vorhaben, könnte das weitreichende Folgen für die Wiener FPÖ haben. Denn davon profitieren könnte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, für den Baron zuletzt offen Sympathien gezeigt hatte. Er würde nachrücken und könnte an seiner eigenen Partei basteln. Baron war gestern nicht zu erreichen, auch nicht sein PR-Berater Gernot Rumpold.

Baron Nepp
© Fotomontage: oe24; Quelle: APA/HERBERT PFARRHOFER
× Baron Nepp
Zwischen Baron und FPÖ-Wien-Chef Nepp fliegen die Fetzen.

Strache: Schrei-Duelle um neue Vorwürfe

Dominik Nepp, seines Zeichens Chef der Wiener Blauen und im innigen Infight mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, machte bei einer FPÖ-Sitzung am Dienstagabend im Wiener Rathauskeller kein Geheimnis aus seinem Ärger. Im Visier: Karl Baron, Ex-Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien, der das ­Polit-Comeback von Strache aufbereiten will. Ob ihm nicht klar sei, dass Strache „fertig“ sei, wollte Nepp von Baron offenbar wissen. Während dieser damit abrechnete, dass man „menschlich nicht so“ mit Strache „umgehen“ könne. Hier würden lauter „Ver­räter“ sitzen, die von Strache „jahrelang profitiert“ hatten.

Nepp und seine Unterstützer konterten damit, dass die Vorwürfe gegen Strache angeblich „erdrückend“ seien. Immerhin hätte neben Straches langjährigem Sicherheitschef Oliver R. und seiner einstigen persönlichen Assistentin Karin S. nun auch noch ein weiterer FP-Bodyguard, Michael N., ausgesagt. Sie belasten Strache schwer. Und selbst Straches frühere Vertraute Harald Vilimsky und Harald Stefan sollen in der Sitzung ­betont haben, dass in so einer Situation freundschaftliche ­Gefühle hintanzustellen seien.

FPÖ Wien will Strache "bald" ausschließen

Es geht bekanntlich um mutmaßlich gefälschte Spesenabrechnungen, die Strache der Wiener FPÖ laut Behauptung seiner Ex-Mitarbeiter verrechnet habe. Strache, der in Wien mit einer eigenen Liste antreten will, weist die Anschuldigungen strikt von sich. In seiner einstigen Partei glaubt man hingegen den Schilderungen der FPÖ-Mitarbeiter. Zudem könnten noch weitere aufstehen, die ähnliche Beobachtungen gemacht hätten. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung. Nepp und seine Mitstreiter versuchen freilich weiter, eine Parteispaltung zu verhindern. In Teilen der Wiener FP-Basis dürfte Strache noch mehr Unterstützer haben, als ihnen lieb ist. Daher hatten sie mit einem Ausschluss ihrer einstigen Nummer eins gezögert.
Nun soll das Schiedsgericht der Wiener Blauen aber bald so weit sein. Sollte die FPÖ Strache ausschließen, drohe eine „Parteispaltung“, hatte Baron bereits in ÖSTERREICH angekündigt. Er könnte der erste Blaue sein, der sich offiziell für Strache aus der FPÖ verabschiedet.

Strache Gudenus
© Screenshot

Ibiza: Übergabe im Grand Hotel in Bad Gastein?

Weit nobler als gedacht könnte sich die Übergabe des Ibiza-Videos an die deutschen Aufdecker-Journalisten abgespielt haben: Laut „EU-Info­thek“ sollen sich zwei Apartments im Grand Hotel Europe in Bad Gas­tein im Besitz von Ibiza-Drahtzieher Anwalt M.  befinden. „Entscheidende Vorgänge“ hätten sich dort „zwischen 27. April und 6. Mai 2019“, wenige Tage vor Veröffentlichung des Videos, abgespielt. Die Beschreibung der „SZ“-Journalisten, wonach sie „in ein größeres Hotel an einen drei Stunden entfernten Ort“ gelotst worden seien, passt jedenfalls dazu.

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