Streit um Karfreitag

Bischof attackiert Regierung: 'Versprechen gebrochen'

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Von einer Einigung zwischen der Regierung und der Evangelischen Kirche könne keine Rede sein.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker geht in einem Brief an die Pfarrgemeinden  mit der Karfreitags-Regelung der Regierung ins Gericht. Es wurde "einseitig den Interessen der Wirtschaft gefolgt - und ein öffentliches Versprechen gebrochen", schreibt er darin. Gegenüber allen Beteuerungen sei den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen worden.
 

Klarstellungen

Bünker nimmt in seinem Brief auch "einige Klarstellungen" vor, wie er schreibt: So habe man vonseiten der evangelischen Kirche von Anfang an praktikable Lösungen vorgeschlagen. Die anfänglich von der Regierung vorgeschlagene Variante eines "halben" Feiertags wäre jedoch ein "unzumutbarer Eingriff in die Religionsausübungsrechte" gewesen, so der Bischof weiter. Diese Regelung hätte im schlimmsten Fall die gewachsene Gottesdienstkultur zerschlagen.
 
"Der Ausgang der 'Verhandlungen', in denen unsere Lösungsvorschläge keinen Raum bekamen", so der Bischof, sei einen Tag nach der Bekanntgabe im Nationalrat beschlossen worden. "Somit konnte nur das Schlimmste verhindert werden: dass evangelische Familien nicht mehr gemeinsam am Karfreitag Vormittag Gottesdienst haben können." Die "für uns inakzeptable Lösung" sei damit vom Tisch gewesen - "Das hat bei mir zunächst Erleichterung ausgelöst."
 

Keine Einigung

Von einer "Einigung" zwischen der Regierung und der Evangelischen Kirche könne jedoch, was den für den "persönlichen Feiertag" zu konsumierenden Urlaub betrifft, "nicht die Rede sein", schreibt Bünker an die Gemeinden. Zu seiner ersten Stellungnahme, in der er versucht habe, die positiven Aspekte herauszustreichen, meint er: "Dass dieser unglückliche Versuch als positive Zustimmung zum Gesamtergebnis gedeutet werden konnte, schmerzt mich sehr und tut mir leid."
 
"Fazit ist, dass damit den Evangelischen ein bisher freier Tag genommen wird", so der evangelisch-lutherische Bischof und weiter: "Das wirft ein Licht darauf, wie mit den Interessen religiöser Minderheiten in Österreich derzeit umgegangen wird." Viele Evangelische hätten sich empört an ihn gewandt, "weil sie sich jetzt als Bürger und Bürgerinnen zweiter Klasse sehen".
 
Für Bünker wird es nun "eines starken Zeichens der Wertschätzung durch die Regierung gegenüber den Evangelischen bedürfen, um diese Emotionen wieder ins Lot zu bringen". Auch werde die Kirche von der Forderung nach einem rechtskonformen freien Karfreitag nicht abgehen.
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