Bürgermeister-Stichwahlen:

Preuner als Salzburger Stadtchef bestätigt

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Stadtchef schlug seinen SPÖ-Stellvertreter Auinger in der Stichwahl.

Bürgermeister der Stadt Salzburg wird weiterhin Harald Preuner heißen: Der ÖVP-Kandidat setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag gegen seinen Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) deutlich durch. Preuner kam (ohne Briefwahl-Stimmen) auf 55,6 Prozent der Stimmen, Auinger brachte es auf 44,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag vorerst bei 36,2 Prozent.

Das endgültige Ergebnis steht erst nach Auszählung der Briefwahlstimmen fest, das sollte spätestens gegen 19.30 Uhr der Fall sein. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen gab es 9.469 Briefwahlstimmen, was fast 18 Prozent aller gültigen Stimmen waren.
 

Polit-Profi bleibt in der Stadt Salzburg die Nummer 1

Mit Preuner (59) haben die Bewohner der Stadt Salzburg heute, Sonntag, Kontinuität gewählt. Als erst zweiter gewählter ÖVP-Bürgermeister der Nachkriegszeit hat er Ende 2017 das traditionell rote Farbenspiel der Mozartstadt durcheinandergebracht. Vor zwei Wochen fuhr er dann bei den Gemeinderatswahlen in der Stadt einen Erdrutschsieg für die ÖVP ein - und wurde nun erstmals im Amt bestätigt.

Als großer Visionär ist Preuner in seinem bisherigen politischen Lebensweg aber nicht unbedingt aufgefallen. Lange Zeit schien es, dass sich der Fahrschulinhaber mit der Nummer 2 in der Stadt bereits abgefunden hat. Doch als SPÖ-Langzeit-Bürgermeister Heinz Schaden im September 2017 wegen seiner - nicht rechtskräftigen - Verurteilung im Swap-Prozess den Hut nehmen musste, nutzte der langjährige Vize-Stadtchef (13 Jahre) die Gunst der Stunde.

Preuner trat in der notwendig gewordenen Neuwahl gegen den damals kaum bekannten SPÖ-Mitbewerber Bernhard Auinger an und konnte ihn in der Stichwahl am 10. Dezember 2017 mit nur 294 Stimmen Vorsprung besiegen. Wenn man den alten und neuen Stadtchef nach seinen Qualitäten fragt, führt er seine politische Routine und seinen Führungsstil ins Treffen: "Zuhören und miteinander reden", lautet seine Devise. Und er kündigte an, mit allen anderen Fraktionen zusammenarbeiten zu wollen.

Wahlen in Salzburg Preuner mit Frau
© APA/FRANZ NEUMAYR

 

Mit allen Wassern gewaschen

Auch Politiker anderer Couleurs sprechen ihm Dialog- und Kooperationsbereitschaft zu. Allerdings gelten einige ÖVP-Gemeinderäte und Parteistrategen in der zweiten Reihe als "Hardliner", die durchaus Einfluss auf das Handeln des Stadtchefs haben sollen. Doch Preuner ist mit seiner langen politischen Erfahrung selbst mit allen Wassern gewaschen. "Ich kenne die Fallstricke der Politik und der Verwaltung", sagt er selbst.

Andererseits gibt es auch Kritiker, die sagen, um Preuner sei es während seiner Amtszeit als Vizebürgermeister recht ruhig gewesen, was ihm bei der politischen Konkurrenz weniger den Ruf eines "Gestalters" als eines "Verwalters" einbrachte. Dem kontert er damit, dass "ich halt nur den Mund aufmache, wenn ich gefragt werde und zuständig bin". Am ehesten im Rampenlicht stand er mit dem von ihm vorgelegten Bettelverbot und seinem Kampf gegen die illegale Straßenprostitution, wodurch er für Kritiker zu einem Vertreter einer "Law-and-Order-Politik" wurde.
 

Quereinsteiger

Der gebürtige Stadt-Salzburger kam 1999 als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Dort zog der Verkehrssprecher der ÖVP rasch immer mehr die Fäden in der Partei. Als 2004 die Klubobfrau aus dem Amt schied, war der Wirtschaftsbündler zur Stelle. Noch im selben Jahr rückte er zum Vizebürgermeister auf. Zwei Mal, 2009 und 2014, trat er bei Wahlen gegen Heinz Schaden an, beim ersten Mal kam er dem Sprung an die Spitze mit gut 45 Prozent der Stimmen in der Stichwahl verhältnismäßig nahe.

Geboren wurde Preuner am 3. August 1959 in Salzburg. Nach dem Maschinenbau-Studium in Graz übernahm er die elterliche Fahrschule. 1999 kam er als Quereinsteiger in den Salzburger Gemeinderat. Er ist verheiratet, der Kinderwunsch blieb unerfüllt. Einen Ausgleich zum Beruf bilden Freundschaften und geselliges Beisammensein. Mit seinem Parteikollegen Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist er auch privat befreundet. Er war Trauzeuge, als Haslauer im Juni 2017 seine langjährige Lebensgefährtin Christina Rößlhuber heiratete.
 

SPÖ holt sich in Zell am See Bürgermeister zurück

In der Tourismus-Hochburg Zell am See hat der Bürgermeisterkandidat Andreas Wimmreuter nach zehn Jahren das Blatt wieder zugunsten der SPÖ gewendet. Er konnte in der Stichwahl mit 57,6 Prozent der Stimmen den amtierenden ÖVP-Bürgermeister Peter Padourek (42,2 Prozent) überholen.

Beim ersten Wahlgang trennten die beiden Kandidaten nur 227 Stimmen, Padourek lag damals noch 5,4 Prozentpunkte voran. Der Gemeinderat bleibt nach der Wahl vor zwei Wochen fest in schwarz-roter Hand. Die Volkspartei erreichte am 10. März 41,8 Prozent der Stimmen (elf Mandate), die Sozialdemokraten 39,9 Prozent (zehn Mandate). Die Grünen kamen in der Pinzgauer Bezirkshauptstadt auf 14,8 Prozent (drei Mandate) und die Freie Partei Salzburgs auf 4,0 Prozent und ein Mandat.

Salinenstadt Hallein nach 20 Jahren wieder "rot"

In Hallein, der zweitgrößten Stadt im Bundesland Salzburg, ist nach der Mehrheit in der Gemeindevertretung auch der Bürgermeistersessel zurück an die SPÖ gefallen. In der Stichwahl am Sonntag konnte sich der bisherige Vizebürgermeister Alexander Stangassinger (SPÖ) mit 56,3 Prozent gegen ÖVP-Amtsinhaber Max Klappacher (43,7 Prozent) durchsetzen.

Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Stangassinger als Herausforderer 70 Stimmen Vorsprung gehabt. In der traditionell "roten" Salinenstadt hatten die Sozialdemokraten 1999 zunächst den Bürgermeistersessel an die ÖVP verloren. Neuer Stadtchef wurde damals Christian Stöckl, der die Volkspartei in Hallein in ungewohnte Höhen führen sollte. 2004 verlor die SPÖ trotz Zugewinnen ihre Mehrheit in der Gemeindevertretung, 2009 holten die Schwarzen sogar die "Absolute".

Der Nachfolger Stöckls - dieser wechselte 2013 als Landesrat für Finanzen und Gesundheit in die Salzburger Landesregierung - wurde Gerhard Anzengruber, der allerdings weitaus weniger populär war als sein Vorgänger. Er konnte vor fünf Jahren zwar die ÖVP-Mehrheit und das Bürgermeisteramt verteidigen, musste aber Einbußen hinnehmen. Heuer stellte er sich nicht mehr der Wahl und übergab das Bürgermeisteramt im Dezember 2018 an den nun glücklosen Klappacher.

Schon seit 10. März 2019 steht die Zusammensetzung der Halleiner Gemeindevertretung für die nächste Legislaturperiode fest: Die SPÖ (37,3 Prozent der Stimmen) kommt wie die ÖVP (34,2 Prozent) auf 9 Mandate, die Grünen (12,2 Prozent) und die FPÖ (11,8 Prozent) halten in Zukunft jeweils drei Mandate. Komplettiert wird der neue Gemeinderat von den NEOS (4,5 Prozent, ein Mandat).

Salzburgs erster offen homosexueller Bürgermeister in Oberndorf

Die  von Schwarz und Rot heiß umkämpfte Stille Nacht-Gemeinde Oberndorf im Salzburger Flachgau bleibt auch nach dem Sonntag in SPÖ-Hand. Der Gewerkschafter Georg Djundja (SPÖ) hat sich mit 55,5 Prozent in der Bürgermeister-Stichwahl gegen seine ÖVP-Herausforderin Sabine Mayrhofer (44,5 Prozent) durchgesetzt. Damit hat Salzburg erstmals einen offen bekennenden homosexuellen Bürgermeister.

Djundja war bereits im ersten Wahlgang auf 46,6 Prozent der Stimmen gekommen, die Unternehmerin und Wirtschaftsbündlerin Mayrhofer lag mit 40,9 Prozent nicht sehr weit zurück. In der Flachgauer Stadt war der 15 Jahre lang amtierende Bürgermeister Peter Schröder (SPÖ) nicht mehr angetreten.

In der Gemeindevertretung liegt die SPÖ weiter mit 40,8 Prozent (elf Mandate) voran. Die ÖVP verzeichnete Zugewinne auf 36,4 Prozent (neun Sitze). Die Grünen kamen auf 9,1 Prozent, die Neue Oberndorfer Wählergemeinschaft (NOW) auf 8,5 Prozent (jeweils zwei Mandate) und die FPÖ auf 5,1 Prozent (ein Mandat).

 

Mitterer bleibt ÖVP-Bürgermeister von St. Johann

In St. Johann im Pongau hat ÖVP-Bürgermeister Günther Mitterer, der auch Präsident des Salzburger Gemeindeverbandes ist, vor zwei Wochen überraschend den Weg in die Stichwahl antreten müssen. Am Sonntag ließ er dann aber nichts anbrennen. Der Amtsinhaber kam auf 55,7 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer, FPÖ-Kandidat Willibald Resch, erhielt 44,3 Prozent.

Obwohl die ÖVP bei der Gemeindevertretungswahl am 10. März in der Bezirkshauptstadt den Verlust der absoluten Mehrheit verdauen musste, bleibt die Volkspartei mit 43,2 Prozent und elf Mandaten klare Nummer eins. Die SPÖ (22,4 Prozent, sechs Mandate) und FPÖ (21,7 Prozent, fünf Mandate) folgen fast gleichauf, die überparteiliche "BürgerInnenbewegung St. Johann" (BBJO) kam beim ersten Antreten auf 12,7 Prozent.

Thematisch hatte sich der Wahlkampf vor allem um ein Verkehrsleitsystem und eine neue Tiefgarage gegen den Verkehr im Stadtzentrum gedreht, auch Angebote für die Jugend, Zweitwohnsitze oder die Sanierung der derzeit noch gesperrten Liechtensteinklamm waren Themen. Außerhalb von St. Johann sorgte aber vor allem ein kleiner Sessellift für Medienecho: Die Frage, ob der bei Einheimischen beliebte aber defizitäre Hahnbaum-Lift zusperren muss oder weiter erhalten wird, sorgte in der Gemeinde für teils heftige Diskussionen.
 

Tanja Kreer ist neue Bürgermeisterin in Straßwalchen

Das erste Wahlergebnis des Tages kam aus Straßwalchen: Tanja Kreer (SPÖ) ist am Sonntag mit 58,7 Prozent zur neuen Bürgermeisterin der 7.500 Einwohner großen Gemeinde gewählt worden. Ihre Herausforderin Liselotte Winklhofer von der Liste Straßwalchen (LIS) kam in der Stichwahl auf 41,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung legte gegenüber dem 10. März auf 71,7 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte) leicht zu.
Die sozialdemokratische Kandidatin war zwar mit fast zehn Prozentpunkten Vorsprung auf ihre Konkurrentin in den zweiten Wahlgang gestartet, nach einer Wahlempfehlung von der ÖVP für Winklhofer war ihr aber durchaus noch ein Sieg zugetraut worden. Der Bürgermeisterkandidat der Volkspartei, Johannes Baumann, hatte es im ersten Wahlgang nicht in die Stichwahl geschafft.

Allerdings blieb die ÖVP bei der Gemeindevertretungswahl in der Flachgauer Gemeinde vor zwei Wochen mit 34,5 Prozent und 9 Mandaten die stärkste Kraft. Die SPÖ (33,3 Prozent; 8 Mandate) konnte am 10. März stark zulegen. Die Liste Straßwalchen (23,0 Prozent; 6 Mandate) und die FPÖ (9,2 Prozent, 2 Mandate) komplettieren das neue Gemeindeparlament.



 

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