Großer Bahnhof in Chengdu

China: Erster Güterzug nach Wien fuhr ab

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'First Block Train Ceremony' mit Van der Bellen, Kurz, Kneissl und ÖBB-Chef Matthä.

Wahrlich bewegende Momente für Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Donnerstag am großen Bahnhof Ging Baijiang nahe der südwestchinesischen Millionenmetropole Chengdu. Bei einem Festakt verabschiedete er den ersten ÖBB-Güterzug vom China-EU Railway Container Center nach Wien.
 
Nach einer Reise über Kasachstan, Russland, die Ukraine und die Slowakei wird der Zug der ÖBB Rail Cargo in 13 Tagen in der Bundeshauptstadt eintreffen. Künftig soll die Route verstärkt befahren werden.
 

Sieben Züge pro Woche

ÖBB-Generaldirektor Andreas Matthä ist das Ziel, in weiterer Zukunft pro Woche sieben Züge zwischen China und Österreich verkehren zu lassen. Mit einer Reisezeit von rund zwei Wochen von China nach Europa sei diese Transportroute deutlich schneller als jene mit Schiffen, die in der Regel bis zu 40 Tagen brauchen. Allerdings, so räumte Matthä während der "First Block Train Ceremony" im Gespräch mit Journalisten ein, sei der Seeverkehr derzeit noch billiger. "Daran müssen wir arbeiten."
 
Van der Bellen, der am letzten Tag seiner großen China-Reise wieder von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) begleitet wurde, betonte in seiner Rede, dass der Güterverkehr per Bahn wesentlich umweltfreundlicher sei als beispielsweise jener mit Lkw. "Das ist auch ein Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel", sagte Van der Bellen und erinnerte daran, dass Chinas Präsident Xi Jinping erst am Dienstag beim Boao-Wirtschaftsforum auf der Insel Hainan in seinem Beisein ein Bekenntnis zum Klimaschutz abgelegt habe.
 

Chance für Exportwirtschaft

Die Zugverbindung sei auch eine Chance für die österreichische Exportwirtschaft, meinte Matthä. Derzeit sind die Kapazitäten vor allem auf der Retourroute noch nicht ausgelastet. Bis 2020 soll die Zugfrequenz zwischen China und Europa auf circa 2000 pro Jahr gesteigert werden. Derzeit liegt sie etwa bei der Hälfte. Von China wird daher der Ausbau der "Neuen Seidenstraße" (Road-and-Belt-Initiative) forciert. Diese könnte letztlich bis nach Parndorf im Burgenland reichen, wo ein an die breitspurige Transsibirische Eisenbahn angeschlossener Güterbahnhof entstehen soll.
 
Beladen war die Gütergarnitur am Donnerstag nach Angaben Matthäs mit Elektronikgeräten, Maschinenteilen und Schlafsäcken. Oder wie es die chinesische Seite etwas salbungsvoller formulierte, bevor sich die Lokomotive mit einem schrillen Pfiff in Bewegung setze: "Es ist ein Zug voller Freundschaft und Hoffnung."
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