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Cyber-Attacke: Die Spur nach Moskau

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Inoffiziell – kein österreichischer Vertreter redet offiziell darüber – fiel der Verdacht rasch auf „russische Hacker-Kreise“. ÖSTERREICH berichtete. Jetzt konkretisiert sich der Verdacht immer mehr.

Es sei ein Cyber-Angriff, der „in dieser Dimension noch nie da gewesen“ sei, hatte die neue Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im ÖSTERREICH-Interview gesagt. Daher unterstützt nun erstmals auch das Verteidigungsressort die Cyber-Experten des Innenministeriums in Abwehr und Aufklärung. Immerhin wird das Außenamt seit mindestens 3. Jänner virtuell angegriffen. Am 4. Jänner – als Türkis-Grün endgültig fix war – gab Außenminister Alexander Schallenberg die bis heute andauernde Hacker-Attacke offiziell bekannt. Inoffiziell – kein österreichischer Vertreter redet offiziell darüber – fiel der Verdacht rasch auf „russische Hacker-Kreise“. ÖSTERREICH berichtete. Jetzt konkretisiert sich der Verdacht immer mehr.

Schallenberg
© APA
Außenminister Alexander Schallenberg

Ein Schadprogramm wurde in die Software des Außenamtes eingeschleust. Personenbezogene Daten könnten bereits abgeschöpft worden sein. Ein Insider berichtet, dass der Angriff eine „sehr ähnliche Handschrift“ hat wie jener auf das US-Verteidigungsministerium. Angriffe auf das deutsche Außenministerium und auf die französische Armee sollen ähnliche Vorgangsweisen gezeigt haben. Das offizielle Moskau dementierte damals jegliche Cyber-Angriffe und weist auch jetzt empört zurück, hinter der Attacke auf das Außenamt zu stecken.

Aber: Nachrichtendienst-Experten vermuten die Fancy-Bear-Truppe hinter der Aktion, die ein hohes Maß an Professionalität aufweise. Fancy Bear soll mit dem russischen Militärgeheimdienst GRU verbunden sein. Eine weitere Möglichkeit sei die Hacker-Gruppe Turla, die dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB untersteht. Sie sollen 2015 den Deutschen Bundestag gehackt haben. Dass sich Experten aus Verfassungsschutz und Abwehramt immer noch schwertäten den Angriff abzuwehren, weise darauf hin, dass „der Angriff weit länger als bekannt läuft und eben aus Russland kommt“, sagt ein Ermittler. Offiziell wird keinerlei Hinweis genannt oder bestätigt. Immerhin würde das eine diplomatische Krise auslösen.
 

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