Rendi droht Obfrau-Debatte

Das bedeutet Steiermark-Wahl für die Bundesparteien

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Die Steiermark wählt am 24. November. Was das für die Bundesparteien bedeutet.

Polit-Experte Thomas Hofer analysiert, welche Auswirkungen die steirische Landtagswahl für die Bundesparteien hat: Rendi und Hofer zittern, Kurz und Kogler können sich auf Rückenwind aus der Steiermark freuen.

Die Volkspartei wird auch wegen der rot-blauen Schwächephase wohl als klarer Sieger aus der Steiermark-Wahl hervorgehen. Von Platz 2, der noch dazu nur schwach gegen die FPÖ abgesichert war, deutlich auf Platz 1 zu klettern, kann man auch bundesweit als Erfolg verkaufen. Und ein Teil des Sieges wird sicher wieder Sebastian Kurz zugeschrieben. ÖVP-intern wird man sich aber sehr genau anschauen, wie sich (ehemalige) blaue Wähler in der Steiermark angesichts des türkis-grünen Flirts im Bund verhalten haben.

Die Distanzierungsmanöver der steirischen SPÖ von der krisengebeutelten Bundespartei werden kaum Früchte tragen. Auch der steirische Frontmann wird wohl angeschlagen aus der Wahl gehen. Auf Platz 2 kann man aufgrund der FPÖ-Krise zwar hoffen, wird es aber der dritte Platz in einem zentralen Bundesland, schwappt die inhaltliche und personelle Richtungsdebatte sicher auch wieder auf die Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner über.

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© oe24
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ÖVP vor Wahlsieg (Research Affairs, 
400 Interviews, repr. für Steiermark, 26.–31. 10., +/– 5 %).

Mario Kunasek, der die FPÖ in der Steiermark nicht schlecht aufgestellt hatte, hat mit dem Neuwahlantrag das landespolitische Eigentor des Jahres erzielt. Mit dem Fall Zanger und dem Knittelfelder Liederbuch hat sich die Defensivsituation der Blauen noch zugespitzt. Rückenwind darf sich Norbert Hofer deshalb aus der ehedem so erfolgreichen steirischen FPÖ nicht erwarten. Eher im Gegenteil: Schon jetzt wird hinter den Kulissen eifrig diskutiert, ob Hofer – zumindest als Oppositionschef – die richtige Besetzung ist.

Für die Grünen wird es auch in der Steiermark ein deutliches Plus geben, und das wird Werner Kogler in seinem bundespolitischen Kurs bestätigen. Noch dazu ist Kogler Steirer und die eigentliche Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl daher nur in einer Statistenrolle. Die Kernöl-Connection lässt also nur einen weiteren Boost für die Grünen im Bund erwarten.

Thomas Hofer
© privat
Polit-Experte Thomas Hofer analysiert.

Für die bundespolitisch in die Zuschauerrolle gedrängten Neos ist die Steiermark eine zentrale Wahl. Schafft man (endlich) den Einzug in den Landtag, kann man selbstbewusst die eigene Wachstumsstrategie verkaufen und stolz auf eine weitere landespolitische Basis verweisen. Sollte das (wieder) nicht klappen, wäre es auch bundespolitisch ein herber Rückschlag. Das Image der Parteichefin bliebe davon aber dennoch unberührt.

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