ÖSTERREICH-Interview

Dörfler: „Nächstes Jahr Minister"

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Der FPK-Landeshauptmann äußert sich zu Hypo, Haider und Strache.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie den 60. Geburtstag von Jörg Haider gefeiert?
Dörfler: Es war für mich ein denkwürdiger Tag, ich habe an der Unfallstelle eine Kerze angezündet und eine halbe Stunde dort Haiders Leben wie einen Film in meinem Kopf ablaufen lassen – wie ich mit ihm acht Jahre lang täglich gelebt, gearbeitet, gekämpft, gefeiert und gelitten habe.

ÖSTERREICH: Sind Sie sein Ziehsohn?
Dörfler: Politisch bin ich sein Ziehsohn – als Mensch total verschieden, ich bin ein Arbeitersohn und dazu stehe ich – meine Freunde sind die Hackler.

ÖSTERREICH: Ist es nach dem Hypo-Debakel nicht Zeit, mit der Haider-Heldenverehrung aufzuhören?
Dörfler: Ich wehre mich dagegen, dass man Haider posthum zerstören will. Er hat Kärnten in jedem Punkt nach vorne gebracht – von der Forschung bis zum Gratis-Kindergarten.

ÖSTERREICH: Vor allem aber sind Sie pleite!
Dörfler: Kärnten ist definitiv nicht pleite. Wir haben einen Zukunftsfonds mit 500 Millionen, eine Beteiligung an der Kelag, die 700 Millionen wert ist – wir haben also 1,2 Milliarden Vermögen – das ist unsere Lebensversicherung.

ÖSTERREICH: Der Kabarettist Werner Schneyder schlägt vor, Sie sollten das Denkmal von Jörg Haider in eine Einzelzelle stellen.
Dörfler: Kabarettisten sollten ihre scharfe Zunge zügeln, das mit der Einzelzelle ist eine Frechheit, eine maßlose Falsch-Darstellung. Pfui Teufel.

ÖSTERREICH: Würde Jörg Haider noch leben, hätte er jetzt aber den Staatsanwalt am Hals und müsste wohl seinen Rücktritt überlegen.
Dörfler: Jörg Haider war zeit seines Lebens mit Rücktrittsforderungen konfrontiert – und wurde ständig von politisch motivierten Staatsanwälten verfolgt. Aber in der Causa Hypo ist ihm nichts vorzuwerfen.

ÖSTERREICH: Das ist nicht Ihr Ernst?
Dörfler: Das ist meine vollste Überzeugung. Faktum ist, die Bayern haben ganz genau gewusst, was sie kaufen. Faktum ist, Jörg Haider hat die Hypo sehr gut verkauft – dafür gehört ihm ein Denkmal. Die Bayern wollten damals unbedingt eine Bank in Österreich – das hat Haider für den Verkauf klug genützt und ein optimales Ergebnis erzielt. Wer will ihm das vorwerfen?

ÖSTERREICH: Sie geben aber zu, dass die Hypo heute ein einziges Debakel ist?
Dörfler: Jede Bank, die ein Problem hat, ist ein Debakel. Die Kommunalkredit, die Volksbank, die Hypo – jede ist ein Debakel. Nur muss man wissen, dass die Bayern diese Bank in den Abgrund geführt haben – und das ja auch zugeben Die waren in der Führung der Bank dümmer, als die Polizei erlaubt.

ÖSTERREICH: Sie persönlich sind völlig unschuldig?
Dörfler: Ich bin, was das Thema Hypo betrifft, ein jungfräuliches Wesen. Ich hatte mit der Hypo nie was zu tun.

ÖSTERREICH: Dass man sagt, Sie würden mit dem Anschluss des Kärntner BZÖ an die FPÖ das Erbe Haiders zerstören...
Dörfler: ...das empört mich. Das Gegenteil ist der Fall: Wir sichern mit dem FPK das Erbe Haiders. Wir wollen wieder zur österreichweiten Kraft werden, wir wollen wieder Kärntner Minister haben.

ÖSTERREICH: Warum haben Sie sich als FPK der Strache-FPÖ angeschlossen?.
Dörfler: Es gab für mich ein Schlüssel-Erlebnis – das war die Oberösterreich-Wahl. Ich war erschüttert, wie die von mir geschätzte Haider-Schwester Ursula Haubner mit dem BZÖ in Oberösterreich nur 3 Prozent der Stimmen geschafft hat. Damit war klar, dass das BZÖ außerhalb Kärntens keine Chance hat und bundesweit nicht zu führen ist. Ich habe als Kärntner kein Interesse, Anhängsel einer Schwachmatiker-Gruppe zu sein – ich will die Kraft haben, auch bundesweit mitentscheiden zu können, wer regiert. Ich will wieder Kärntner Minister in Wien haben. Für mich war klar, dass das BZÖ als dritte Kraft nicht mehr haltbar ist.

ÖSTERREICH: Sie haben das FPK aus rein machttaktischen Überlegungen gegründet, weil Sie Minister wollen?
Dörfler: Ich tue das nicht für mich – sondern aus Verantwortung fürs Land. Und ich tue das im Sinne Jörg Haiders. Er wollte immer, dass wir regieren. Ohne Jörg Haider ist das BZÖ nicht lebensfähig. Mit der FPÖ aber werden wir Kärntner zur spielentscheidenden Kraft. Wir gehen in das spannendste Wahljahr seit Langem. Gut, das Burgenland ist dank der Dummheit von Fekter für den Niessl entschieden. Aber in der Steiermark hassen sich Voves und Schützenhöfer so, dass es eine Regierung ohne FPÖ nicht geben wird. In der Steiermark wird die FPÖ entscheiden, wer Landeshauptmann wird. In Wien wird’s spannend. Wenn’s dort ein politisches Erdbeben für Strache gibt, ist Faymann Kanzler gewesen. Die Ehe zwischen Faymann und Pröll ist zerrüttet – Pröll ist längst der Leader dieser Regierung, die lahme SPÖ kommt nicht mehr mit. Nach der Wien-Wahl werden wir im Bund Neuwahlen haben – und dann wird Strache einen Wahlsieg einfahren, der direkt in die Regierung führt.

ÖSTERREICH: Sie rechnen mit Schwarz-Blau in einem Jahr?
Dörfler: Ich gehe davon aus, dass wir nächstes Jahr im Jänner unter Umständen schon Regierungsverhandlungen führen und dabei eine maßgebliche Rolle spielen.

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