Report aus Dubai

Dubai-Attacke: Kurz will Sex-Opfer retten

Teilen

Das scheinbare Paradies wurde für eine Wienerin (29) zur Hölle.

Es ist, wie im Prospekt versprochen. Spektakuläre Luxushotels, Mega-Shoppingmalls und utopische Bauprojekte wohin ich auch sehe.

Und doch ist mir die Metropole in der Wüste unheimlich. Seit gestern bin ich hier, um zu erfahren, wie es sein kann, dass man nach einer Vergewaltigung vom Opfer zum Täter wird – so ist es nämlich einer 29-jähriger Wienerin gerade passiert. Bei dem Gedanken kriege ich trotz angenehmer 20 Grad Gänsehaut.

Opfer wird nun von einer Anwältin vor Ort betreut
Rückschau – 1. Dezember 2013: Nach einer Party in einer Hotelbar im Stadtteil Dubai Bar wird die Wienerin in einem Auto vergewaltigt. Sie ist geschockt, gedemütigt. Doch das reicht scheinbar nicht. Denn als sie ihr Peiniger endlich loslässt und sie bei der Polizei um Hilfe bittet, wird sie vom Opfer zum Täter. Jetzt sitzt sie hier fest, musste ihren Pass abgeben und ihr droht wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr eine Haftstrafe von bis zu sechs Monaten.

Der Grund: Der Täter ist verheiratet, er will von einer Vergewaltigung nichts wissen. Und die Rechtslage ist klar: Die Frau geht in Haft – außer sie selbst kann die Vergewaltigung beweisen. Das offizielle Österreich will das so aber nicht hinnehmen. Außenminister Sebastian Kurz und Botschafter Peter Elsner-Mackay kämpfen gegen diese Rechtsmeinung. „Sie hat jetzt eine Anwältin, damit ist sie gut betreut und auch mit der Botschaft ständig in Kontakt“, so Arnold Obermayr vom Außenministerium.

Anklage gibt es noch keine, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.

Das sollten Sie in Dubai auf gar keinen Fall tun

Alkohol. Für islamische Einwohner verboten. Touristen können nur zu Hause oder in ­lizenzpflichtigen Lokalen trinken. Wird man betrunken erwischt, drohen 400 Euro Strafe oder ein bis sechs Monate Haft.

Außerehelicher Sex. Sex ­zwischen Nicht-Ehepartnern ist untersagt – selbst Küsse und Berührungen in der Öffentlichkeit sind verboten.

Schwul. Homo- und transsexuelle Beziehungen sind nicht erlaubt.

Schwanger. Nicht eheliche Schwangerschaften können bei Bekanntwerden (Arztbesuch) zu Strafe führen.

Drogen. Todesstrafe droht bei Konsum oder Besitz.

70.000 Mails zur Rettung

Marte Dalelv (24) aus Norwegen wurde in Dubai zu 16 Monaten Haft verurteilt, nachdem sie ihre eigene Vergewaltigung angezeigt hat. Ganz Norwegen machte damals via Internet mobil. Ingrid Stange, Organisatorin des Protestes, zu ÖSTERREICH: „Wir riefen via Facebook und Twitter zum Dubai-Urlaubsboykott auf, 70.000 Menschen schickten auch Mails nach Dubai – mit Erfolg, Marte kam frei.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.