Haider

„Ein bisserl Frust ist verständlich"

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Jörg Haider im ÖSTERREICH-Interview über die Führungskrise um Peter Westenthaler

ÖSTERREICH: Haben Sie bei Ihrem Treffen am Dienstagabend viel Überredungskunst gebraucht, um Westenthaler zum Bleiben zu bewegen?
Jörg Haider: Nein, das war kein Gespräch der Überzeugung, sondern eines der Analyse. Wir haben die künftige Entwicklung besprochen.
Diese Entwicklung verläuft auf jeden Fall mit Peter Westenthaler an der Spitze des Bundes-BZÖ?
Na klar – ich bin davon überzeugt, dass man fortsetzen muss, was man begonnen hat – auch wenn es Widerstände gibt. Die sind ja dazu da überwunden zu werden. Das macht einen nur stärker.
Warum teilt er seinen Frust den Medien mit, bevor er mit Ihnen darüber spricht, ausgerechnet während eines Aufenthalts in Kärnten?
Ich kann mir vorstellen, dass er gesehen hat, wie toll alles hier läuft, da ist es schon möglich, dass er ein bissl einen Frust bekommen hat. Das ist menschlich verständlich.
Es gab aber auch inhaltliche Kritik, etwa an der Finanzaufteilung oder am Kärntner Schulmodell?
Den Punkt mit der Finanzierung kenne ich gar nicht. Was die Bildung betrifft: Das Kärntner Modell der gemeinsamen Schule hat nichts mit der sozialistischen Gesamtschule zu tun. Dagegen hat Westenthaler auch gar nichts einzuwenden.
Sehen Sie ihn jetzt in der öffentlichen Meinung beschädigt?
Nein. In Wirklichkeit hat er ja den Stil in der Politik kritisiert – weil die Rollenverteilung zwischen Regierung und Opposition nicht stimmt. Da agitieren alle Minister gegeneinander, obwohl sie in Wirklichkeit miteinander verhabert sind, nur um keine Diskussion mit der Opposition führen zu müssen. Das ist ein Sommer-Schmierentheater.

(tao)

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