Zwickeltage bleiben

Einigung über schulautonome Tage

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Zwei ehemals schulautonome Tage werden zu freiwilligen Fördertagen. Die Schüler lassen sich aber trotzdem nicht von ihren Streikplänen abbringen.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) hat nach Gesprächen mit Eltern- und Schülervertretern sowie in Absprache mit den Klubobleuten und Bildungssprechern von SPÖ und ÖVP die Regierungsposition für die Verwendung der "schulautonomen Tage" festgelegt. Die vier (Pflichtschulen) bzw. fünf (weiterführende Schulen) Tage werden zu Schultagen. Zwei davon werden allerdings zu "freiwilligen Fördertagen", und zwar die Freitage nach den Feiertagen Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. An den anderen drei Tagen soll normaler Unterricht stattfinden. Trotz dieses Kompromisses halten die Schülervertreter an ihren Streikplänen fest.

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Fördertage sind Freiwillig
An den beiden freiwilligen Fördertagen sollen die Lehrer an den Schulen anwesend sein und "für individuellen Förderunterricht oder andere schulautonome Aktivitäten mit den Schülern" zur Verfügung stehen. Das genaue Angebot soll am Schulstandort zwischen allen Beteiligten abgestimmt werden. "Für Schüler und Eltern sind diese Fördertage freiwillig", sie entscheiden, "ob sie die beiden verlängerten Wochenenden privat nutzen oder ob der Schüler spezielle Förderung bzw. Schulangebote in Anspruch nehmen möchte", heißt es seitens des Ministeriums. Somit gebe es "für arbeitende Eltern kein Betreuungsproblem und für Familien, die einen Kurzurlaub planen, kein Hindernis".

Sollten an den Fördertagen wenige oder keine Schüler in die Schule kommen, "widmen sich die Lehrer der Schulentwicklung, Projektvorbereitung, Fortbildung am Schulstandort oder anderen Vorbereitungs-Aktivitäten". Für die drei Tage mit normalem Unterricht soll die Bundesschülervertretung Vorschläge für dessen Gestaltung vorlegen. Sechstägige Schulformen sollen wie bisher diese Tage autonom festlegen können. Die legistische Maßnahmen sollen nun vorbereitet und im Parlament behandelt werden.

Bessere Förderung in der Schule
Da die Bundesländer ihre zentral vorgegebenen schulautonomen Tage des kommenden Schuljahrs 2009/10 bereits kundgemacht haben, soll diese Regelung erst ab dem Schuljahr 2010/11 gelten. Das heißt, dass es im nächsten Schuljahr noch vier bzw. fünf freie schulautonome Tage gibt. Diese Regelung "bringt bessere Förderung für die Schüler, löst die Betreuungsprobleme der Eltern, sorgt für mehr Unterricht und geht auf die Bedürfnisse der Tourismus-Wirtschaft ein", heißt es seitens des Ministeriums.

Schülervertreter geben sich kämpferisch
Matthias Hansy, Obmann des Schülerunion, will sich mit dem nun ausgehandelten Kompromiss nicht zufireden geben. Das Verhandlungsergebnis sei zwar ein wichtiger Erfolg für die Schüler, mit nur zwei statt fünf schulautonomen Tagen will man sich nicht zufrieden geben. Der Schülerstreik und die angekündigten Demonstrationen werden nicht abgesagt.

ÖVP und Lehrervertreter aufbebracht
Mit der vom Unterrichtsministerium Donnerstag Nachmittag präsentierten Lösung im Streit um die schulautonomen Tage hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) den Koalitionspartner ÖVP und die Lehrer-Gewerkschaft gegen sich aufgebracht. Entgegen den Angaben des Ministeriums, die Lösung sei in Absprache mit dem Koalitionspartner erfolgt, betonte ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon gegenüber der APA, weder gestern noch heute mit Schmied gesprochen zu haben. Und Lehrer-Gewerkschafter Walter Riegler kritisiert, dass Schmied einen mit der Gewerkschaft geschlossenen Vertrag einseitig ändere.

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