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Schmiergeld-Ermittlungen

Eurofighter: SIE kassierte 1,5 Millionen Euro

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Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt nach dem Tipp eines Whistleblowers.

Wien. Die Causa Eurofighter ist um eine Facette reicher. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Schecks von 1,5 Millionen Euro wegen des Verdachts der Geldwäsche. Das zeigt die Anfragebeantwortung der grünen Justizministerin Alma Zadic an den grünen Abgeordneten David Stögmüller.
 
Im Mittelpunkt der Causa steht Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, berichtete der Falter aus dem Inhalt der Sachverhaltsdarstellung. Die Ex-BZÖ-Politikerin soll 2006 den 1,5-Millionen-Scheck einer holländischen Bank über abenteuerliche Wege erhalten haben: Das Geld sei über eine EADS (heute Airbus) zugerechnete Briefkastenfirma gekommen, konkret von Vector Aerospace und dann über die Vector-Tochterfirma Columbus.
 
Eurofighter: SIE kassierte 1,5 Millionen Euro
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× Eurofighter: SIE kassierte 1,5 Millionen Euro
Über den Scheck der holländischen ABN Amro Bank sind 1,5 Millionen Euro von Airbus Richtung BZÖ-Politikerin geflossen
 
Video zum Thema: Sebastian Kurz im großen Interview

Kaufmann-Bruckberger bestreitet Echtheit

Von den 1,5 Millionen soll sie 100.000 abgezweigt haben, den Rest habe sie bei einer Schweizer Treuhandfirma im schweizerischen Hergiswil hinterlegt, heißt es in der Sachverhaltsdarstellung. Kaufmann-Bruckberger war über ihr privates Umfeld eng mit dem verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider in Verbindung. Sie hat die Echtheit des Schecks stets bestritten, für sie gilt die Unschuldsvermutung.
 

Grüne und Tanner
fordern Namen von Airbus

Airbus hatte bereits zugegeben, Zahlungen in der Höhe von 55 Millionen an 14 Personen und Organisationen getätigt zu haben. Die Grünen sowie ÖVP-Verteidigungsministerin Klaudia Tanner wollen Airbus dazu bewegen, die Namen zu nennen. Ein Gesprächstermin war aber vorerst nicht zustande gekommen.
 
Tanner hatte zudem eine Zivilklage gegen Airbus angekündigt. Sie lässt außerdem den Ausstieg aus dem Eurofighter prüfen.
 
Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), der Airbus bereits klagte, forderte am Dienstag eine Stärkung der ermittelnden Behörden in der Justiz.
 

"Tonband gibt Hinweise, an wen Geld geflossen ist"

Aufdecker Peter Pilz sprach bei „Fellner! Live“ über geheime Eurofighter-Tonbänder.
 
oe24.TV: Sie haben aufgedeckt, dass Kaufmann-Bruckberger einen Scheck über 1,5 Millionen € bekommen hat.
 
Peter Pilz: Es gibt hier einen Scheck, ich habe auch Dokumente und Tonbänder bekommen – da sind Gespräche zwischen Frau Kaufmann-Bruckberger mit Frau Erika Rumpold drauf – die ja oft einvernommen worden ist.
 
oe24.TV: Frau Kaufmann-Bruckberger war damals eine Verbindungsfrau zu Jörg Haider?
 
Pilz: Das ist eine Spur, die verfolgt wird. Und die hat einen Scheck bekommen, von dem ich eine Kopie habe, die ich an das Verteidigungsministerium übergeben habe. Das Abwehramt hat das Tonband transkribiert. Das Wesentliche ist, dass wir dadurch Hinweise haben, an wen das Geld geflossen ist. Das muss natürlich noch vom Gericht bewiesen werden. Da geht’s um einen Finanzminister, einen Verteidigungsminister und andere Politiker. Die Hinweise führen Richtung ÖVP und FPÖ, auch SPÖ.
 
oe24.TV: Heißt aber nicht, dass diese Personen wirklich kassiert haben?
 
Pilz: Ich habe 500.000 Seiten Dokumente mit viel belastendem Material gesammelt. Aber jetzt – durch das Verfahren in den USA – ist der entscheidende Durchgang in dieser Causa gestartet.
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