Porträt

Eva Glawischnig

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Ein Porträt der 37-jährigen Juristin.

Mit dem angestrebten Regierungsamt für Eva Glawischnig ist es mangels rot-grüner oder schwarz-grüner Mehrheit nichts geworden. Auch der Sprung an die Parteispitze könnte der Grünen "Kronprinzessin" noch einige Zeit verwehrt bleiben. Nun schickt die Öko-Partei ihre stellvertretende Chefin als erste Grün-Politikerin ins Nationalratspräsidium - für die 37-jährige Juristin der vorläufige Höhepunkt einer bisher steilen politischen Karriere.

Zuerst machte sie als Keyoboarderin Karriere
Ins Rampenlicht hat es die gebürtige Kärntnerin schon früh gezogen: Schon mit 18 Jahren war sie als Keyboarderin der "Gerald Gaugeler Band" mit dem Song " Gelati" in den Top 10 der Austro-Hitparade. Schon damals sei sie " sehr intelligent und selbstbewusst" gewesen, erzählte Gaugeler vor Jahren in einem Zeitungs-Interview - das "Ökologisch-Politische" sei allerdings erst später gekommen.

Der Beginn der politischen Laufbahn
Erste politische Sporen verdiente sich Glawischnig nach ihrem Jus-Studium in den 90er Jahren im Einsatz gegen sie so genannte "EnnsnaheTrasse" in der Steiermark. Aus der gemeinsamen Zeit bei der Umweltorganisation "Global 2000" stammt auch die bis heute gepflogene Freundschaft mit der Wiener Umweltstadträtin Uli Sima von der SPÖ. Glawischnigs Start in die Parteipolitik über die Wiener Grünen begann dagegen mit einem Fehlstart: Bei den Landtagswahlen 1996 verfehlte sie den Einzug in den Landtag und arbeitete ohne Mandat als Umweltsprecherin der Wiener Grünen.

Schwarz-Grün kam nicht zustande
Drei Jahre später schaffte Glawischnig als Spitzenkandidatin der Wiener Grünen den Sprung in den Nationalrat. Dort konnte sie sich als Umweltsprecherin rasch etablieren und rückte 2002 zur stellvertretenden Parteichefin auf. Im selben Jahr dann ein Rückschlag für die ehrgeizige Kärntnerin: Bei den Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP war sie schon als Umweltministerin einer schwarz-grünen Regierung gehandelt worden. Doch die Gespräche scheiterten. Und während ÖVP-Nationalratspräsident Andreas Khol seine Verhandlungspartnerin als "wunderschön, aber eine Marxistin" bezeichnete, hatte Glawischnig, die sich bei einer Verhandlungsrunde mit Kreuz um den Hals präsentierte, bei den Medien damit den Ruf einer "Bürgerlichen " weg.

Einzug der Grünen in den Kärntner Landtag
Zwei Jahre später dann der bisher größte politische Erfolg Glawischnigs: Bei der Kärntner Landtagswahl 2004 konnte sie den letzten weißen Fleck von der Landkarte ihrer Partei tilgen und führte die Grünen in ihrem Heimatbundesland dank eines intensiven Wahlkampfeinsatzes (gemeinsam mit Spitzenkandidat Rolf Holub) erstmals zum Einzug ins Landesparlament - und das trotz des äußerst Minderheitenfeindlichen Kärntner Wahlrechts. Seither sind die Grünen in allen neun Landtagen vertreten.

Hochzeit mit Volker Piesczek
Kritik und Häme brachte Glawischnig dagegen der im Anschluss begonnene Flirt mit den Society-Seiten des Landes ein: Ihre Hochzeit mit dem TV-Moderator Volker Piesczek wurde ebenso öffentlichkeitswirksam vermarktet, wie ihre anschließende Schwangerschaft. Hochglanz-Fotos der Grünen-Frontrau schmückten die Titelseiten: Im bauchfreien Hochzeitsgewand, mit verträumtem Blick vor einem Babymodengeschäft, mit nach unten gerutschtem Träger beim Blutspenden.

Kopfschütteln der Grünen Basis
Bei der teils puritanischen Grünen Basis kam das nicht immer gut an, auch unter Klubkollegen sorgten derartige Auftritte mitunter für Kopfschütteln. Immer wieder drohte Glawischnig Medien mit Klage - etwa als die "Krone" ein zu freizügiges Foto wieder von ihrer Titelseite entfernen musste und das Nachrichtenmagazin "Format" daraufhin höhnisch textete: " Der Einblick, den Grünen-Model Glawischnig bot, war wohl zu tief."

Favoritin für Van der Bellens Nachfolge
Wirklich geschadet haben dürften Glawischnigs Ausflüge in die Seitenblicke-Gesellschaft der Grünen Frontfrau allerdings nicht, zumal sie sich im letzten Wahlkampf demonstrativ um Grüne Kernthemen wie Energie- und Anti-Atom-Politik kümmerte. Nach wie vor gilt sie als Favoritin für die Nachfolge von Parteichef Alexander Van der Bellen, sollte dieser in Pension gehen. Letzteres dürfte allerdings noch einige Zeit auf sich warten lassen, kündigte der 62-Jährige doch kürzlich an, noch bleiben zu wollen "bis ich hundert bin".

Ihr Engagement für die Grünen wurde der begeisterten Hobbyläuferin Glawischnig übrigens nicht gerade in die Wiege gelegt: Geboren wurde sie am 28. Februar 1969 in Seeboden, einer freiheitlichen Hochburg im orangen Kernland Kärnten. Die Schulbank drückte sie unter anderem mit dem heutigen FP-Generalsekretär Herbert Kickl.

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