Heikle Mission

Fischer besucht EU-Problemfall Türkei

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Der Bundespräsident tritt am Montag seine Türkei-Reise an. Er muss erklären, warum die Österreicher gegen einen EU-Beitritt der Türkei sind.

Mit diesem Hintergrund bricht Bundespräsident Heinz Fischer am Montag auf seine viertägige Reise in die Türkei auf. Eine heikle Mission, mit ihm eine riesige Wirtschaftsdelegation. Auf Fischers Tagesprogramm steht nicht nur ein Vieraugengespräch mit Staatspräsident Abdullah Gül, sondern auch ein Treffen mit Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Größte Immigrantengruppe
Für heiße Diskussionen hinter verschlossenen Türen wird gesorgt sein. Erst vorige Woche hatte der türkische Botschafter in Wien einen sehr emotionalen Gastkommentar in der Presse verfasst: Der hochrangige Diplomat erinnerte an die ehemaligen türkischen Gastarbeiter und an die heute größte Migrantengruppe in Österreich: „Sie haben mit Fleiß gearbeitet und tragen heute als Unternehmerinnen und Arbeitgeberinnen zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei.“

Privilegierte Partnerschaft
Auch der türkische Ministerpräsident Erdogan hegte große Hoffnungen im Vorfeld des Besuches: „Die Visite wird dazu beitragen, dass die Beziehungen Türkei–Österreich an Schwung gewinnen. Jetzt bietet sich eine gute Gelegenheit, um der österreichischen Öffentlichkeit einen positiven Eindruck unseres Landes zu vermitteln.“ Allerdings reist Fischer nur mit dem Angebot einer privilegierte Partnerschaft an, aber eben keiner Blanko-Unterschrift für einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union. Zudem hat die österreichische Bundesregierung auch eine Volksabstimmung im Falle eines Beitrittsverfahrens in Aussicht gestellt.

EURO 2008
Erfreulicher wird bei dem Besuch das Thema Fußball wohl sein: Gespräch der beiden Fußballfans wird die im Juni stattfindende Europameisterschaft sein. Die Türkei zählt zu den Favoriten. Zumindest im Fußball gehört das Land am Bosporus zu Europa.

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