Neue Spur zur Ibiza-Lady

Geheimdienst ortete Ibiza-Oligarchin in Kroatien

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Weltweit suchen Geheimdienste und Zielfahnder eine der wichtigsten Darstellerinnen im Ibiza-Video: Die erste Spur der falschen Oligarchin wurde in Kroatien gefunden. Ihr droht eine Haftstrafe.

Sie ist unter 30 Jahre alt, extrem schlank, hat auffallend dünne Beine, blondes oder brünettes Haar, eine sehr spitze Nase und ein sehr großes Tattoo auf der Innenseite des rechten Handgelenks: Die junge Frau, die als "Alyona Makarov" gemeinsam mit Detektiv H. und anderen Mittätern Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am 24. Juli 2017 in die Ibiza-Video-Falle gelockt hat, wird nun weltweit gesucht.

Wie ÖSTERREICH exklusiv erfahren hat, sind Nachrichtendienste der "unbekannten Täterin" bereits auf der Spur und dürften auch den echten Namen der Escort-Lady kennen, die sich als Nichte des milliardenschweren Oligarchen und ITERA-Konzernchef Igor Wiktorowitsch Makarov ausgab: "Sie war im Sommer 2019 in Rijeka, mehrere Wochen", informierte ein Geheimdienst-Insider ÖSTERREICH.

Die falsche Oligarchin sei dort bei ihrem Luxus-Urlaub an der kroatischen Küste aufgefallen, sie hätte auch "spezielle Kontakte in Kroatien", bestätigte eine zweite Quelle die Infos, die ÖSTERREICH erhalten hat. Das würde insofern auch passen, weil sich ein Täter der Ibiza-Clique ebenfalls zu diesem Zeitpunkt in Kroatien aufgehalten hat, einer seiner Helfer sollte ihm sogar Prepaid-Telefonkarten für diese Destination besorgen.

Die jetzt weltweit gesuchte "Alyona Makarov" wurde jedenfalls perfekt auf ihre Rolle im spektakulären Politthriller vorbereitet - und handelte perfekt nach Drehbuch: Bei den ersten Treffen mit Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und dessen Gattin im Frühjahr 2017 erschien die junge Dame "in Begleitung von vier Bodyguards" zum Dinner in einem Wiener Luxushotel, erinnerte sich Tajana Gudenus bei ihrer Zeugenaussage vor der Soko Ibiza. Und "Frl. Makarov" wusste genau, wie sie zu Heinz-Christian Strache kommen könnte, berichtet Prof. Gert Schmidt, der Herausgeber der Investigativplattform EU-Infothek.com: "Sie machte dem Ehepaar Gudenus wildeste Versprechungen über Investitionen in Österreich im Wert von 300 Millionen Euro. Damit war dann auch Strache für ein Treffen mit ihr zu haben."

Die Verwendung eines eindeutig gefälschten Passes und die mutmaßliche Betrugsabsicht mit vorgetäuschten Immobilien- und Investment-Deals sowie die Beteiligung am Missbrauch von Ton- und Video-Aufnahmen könnten "Alyona Makarov" für mehrere Monate ins Gefängnis bringen. Und noch eine Gefahr droht der Tatverdächtigen: Der russische Konzern-Boss Igor Makarov war nicht wirklich davon begeistert, dass die Escort-Dame seinen Namen für ihre Ibiza-Rolle verwendet hat.

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