400 Postpartner

Geheimplan: Greißler sollen Filialen führen

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Bis Monatsende will die Post eine Liste vorlegen, nach der 400 Postämter von Privaten übernommen werden sollen.

In den Vorstandsetagen der Post AG rauchen derzeit die Köpfe: Denn einerseits verlangt die Regierung, dass man die flächendeckende Versorgung mit Poststellen garantiert. Und gleichzeitig wird von diesem börsennotierten Unternehmen auch erwartet, dass es jährlich 100 Millionen Euro abliefert – für das Budget der Regierung.

Möglich, so sind sich die Vorstände um Generaldirektor Anton Wais einig, ist das nur, wenn die Post kostengünstiger arbeitet. Im Klartext heißt das: Bis Ende der Woche wird die Post AG ihr „Konzept für die Umsetzung der Universaldienstverordnung“ abliefern.

Neue Spielregeln
Darin stehen die Detailpläne zur „Anmeldung der Schließung von Poststellen“. Und dafür erlegt sich die Post jetzt in allen 400 möglichen Fällen neue, strenge Spielregeln auf:

400 Dienststellen sperren
Im Postkonzept wird als einer der Kernpunkte, mit denen auch die Vorgaben von Kanzler Werner Faymann zur Versorgungssicherheit erfüllt werden sollen, das 1:1-Verfahren stehen: Nur in jenen Ortschaften, in denen ein Kaufmann, Trafikant, etc. bereit ist, selbst das volle Service einer Poststelle bis hin zum Geldverkehr zu übernehmen, wird ein Postamt geschlossen. Vorausgesetzt, die halbjährige Prüfung des Konzepts durch den Bund verläuft positiv. Wais dazu: „Damit ist klar: Die 1.500 Poststellen von heute wird es in Zukunft auch geben.“

15.000 € für private Poststellen
Finanziell zahlt sich das Geschäft für Einzelhändler, die dann noch dazu eine höhere Kundenfrequenz hätten, aus, sagt man im Post-Vorstand: Grundsätzlich erhält jeder Kaufmann, der eine Poststelle übernimmt, 3.500 Euro „Qualitätssicherungsprämie“ pro Jahr. Dazu wird er je nach Zahl der zugestellten Poststücke entlohnt, was im Durchschnitt rund 15.000 Euro pro Jahr ausmacht.

Post spart 50.000 Euro
Auch für die Post AG ist das dann ein gutes Geschäft: Ihr kostet eine Filiale derzeit 65.000 Euro pro Jahr – ein Privater kostet ihr nur 15.000 Euro. Womit ein Finanzvorteil für den Steuerzahler von 50.000 Euro entsteht – für jede einzelne der 300 Poststellen, die geschlossen werden könnten.

Wais: Keine Kündigungen
Noch einmal betont Post-Chef Wais auch gegenüber ÖSTERREICH: „Wie schon im November des Vorjahres mit der Gewerkschaft vereinbart, wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“ 80 Postler gehen pro Monat von selbst, mit einem natürlichen Abgang von 1.000 Personen pro Jahr käme man aus.

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