Privater Ermittler meint:

Ibiza-Lockvogel könnte bereits tot sein

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Hat der Ibiza-Krimi bereits ein Menschen­leben gefordert? Ein privater Ermittler meint, dass der schöne Lockvogel längst tot sein könnte.

Wien. Sie hätte „einen auffallend großen Busen, eine schlanke Figur, hochgestellte Backenknochen, eine spitze Nase“, schilderte einer der Zeugen im Ibiza-Krimi bei der Einvernahme im Bundeskriminalamt das Aussehen von „Alyona Makarov“. Mit diesem Namen, der sich auch in einem gefälschten Pass fand, hat sich die spitznasige Blondine, die unter 30 Jahre alt sein soll, auch bei Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am 24. Juli 2017 in der Finca im Dorf Sant Rafel de sa Creu auf Ibiza vorgestellt.
 

Die Lügerei wäre sofort per Google aufgeflogen

 
Einer der Drahtzieher des Video-Politthrillers, Detektiv H., nickte beim Finca-Abend ab, dass sie die „Nichte des russischen Oligarchen Iwan Makarov“ sei. Der Milliardär hat mittlerweile seine Onkelrolle vehement bestritten: „Es ist allgemein bekannt, dass ich das einzige Kind der Familie war und dementsprechend keine Nichte haben kann.“ Das wäre auch mit einem Zeitaufwand von etwa einer Minute zu ‚ergoogeln‘ gewesen.
 
300 Millionen. „Fräulein Makarov“ ist nun schon seit drei Jahren verschwunden. Gestreute Gerüchte über Wohnsitze in Serbien, Bosnien oder auch in Wien haben sich nicht bestätigt. Ein Abhörprotokoll liefert jetzt erstmals neue Informationen über die falsche Nichte, die schon im Frühjahr 2017 bei Treffen in Wien Straches Klubobmann Johann Gudenus erzählt hat, dass sie in Österreich „bis zu 300 Millionen Euro investieren“ wolle.

 

Abgehörter Komplize: "Sie stammt aus Ungarn"

In einem drei Stunden langen Gespräch, das der Salzburger FPÖ-Politiker D. heimlich aufgenommen hat, verriet der im Ibiza-Verfahren tatverdächtige K.: „Sie hat ungarische Wurzeln. Sie lebt aber irgendwo in Riga (Anm.: Lettland).“ Deshalb würde die „Schauspielerin“, wie K. die junge Frau nennt, auch fließend Russisch sprechen. Und laut Abhörprotokoll bot der FPÖ-Politiker im Sommer 2019 sogar Geld an, damit ihm die Identität der „Oligarchin“ verraten wird.

Kronzeugin. „Wer weiß, ob diese junge Dame noch lebt“, fragt sich auch Prof. Gert Schmidt, der für seine Investigativplattform EU-Infothek.com schon lange im Politkrimi recherchiert. Immerhin wäre „Alyona Makarov“ als Kronzeugin die schärfste Waffe des Staatsanwalts gegen die ganze Ibiza-Video-Clique. Schmidt will nicht ausschließen, dass diese Frau gleich nach dem Videodreh beseitigt worden ist. Tot könnte die falsche Milliardärsnichte jedenfalls nicht noch mehr Geld von den Hintermännern der Ibiza-Bande erpressen.

 

 
Richard Schmitt
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