FPÖ in der Kritik

Identitären-Chef Sellner darf auch zum Akademikerball

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SPÖ und ÖVP werfen der FPÖ 'fehlende Distanz' zu den Identitären vor.

Am Freitag findet in der Wiener Hofburg wieder der freiheitliche Akademikerball statt - erstmals nach dem Rücktritt von Heinz-Christian Strache als FPÖ-Chef und dessen Ausschluss aus der Partei. Sein Kommen angekündigt hat Straches Nachfolger Norbert Hofer, er wird auch am Rednerpult erwartet. Auf der Straße sind wieder Proteste geplant.
 

Kritik an der FPÖ

Angekündigt hat sich auch Martin Sellner, Chef der Identitären Bewegung in Österreich. Dies bringt die FPÖ erneut unter Druck: „Dass Identitären-Chef Martin Sellner am Akademikerball der FPÖ teilnimmt, offenbart wieder einmal, dass es innerhalb der FPÖ keine klare Haltung gegen diese Organisation gibt“, kritisiert Martin Engelberg von de ÖVP. 
 
„Mit Sellner tanzen und zugleich nichts mit den Identitären zu tun haben, das geht nicht zusammen“, so Christian Deutsch von der SPÖ. „Die Doppelzüngigkeit der FPÖ, wenn es um die Identitären geht, scheint keine Grenzen zu kennen“
 
Ob Sellner wie in den vergangenen Jahren zum Ball kommt, konnte Organisator Udo Guggenbichler auf APA-Anfrage nicht bestätigen. Aber: "Der Wiener Akademikerball ist eine öffentliche Veranstaltung. Jeder kann sich im Internet dafür Tickets kaufen. Jeder Bürgerin und jedem Bürger steht es damit frei, den Ball zu besuchen."
 
 

Proteste angekündigt

Besondere Brisanz ergibt sich heuer daraus, dass sich der bisherige Stargast des Balls, Ex-FPÖ-Chef Strache, nach seiner Ibiza-Affäre mit der FPÖ überworfen hat. Ob der ehemalige Vizekanzler, der ja weiterhin politische Ambitionen haben dürfte, am Ball erscheinen wird, war bis zuletzt offen. Ballorganisator Udo Guggenbichler berichtete im Vorfeld des Balles von einem guten Kartenverkauf.
 
Rund um den Ball wird wieder demonstriert, das Bündnis "Offensive gegen Rechts" hat wie in der vergangenen Jahren erneut zu Protesten aufgerufen. Das diesjährige Motto lautet "FPÖ-Burschiball blockieren". "Zeigen wir, dass unser Widerstand kein Ende finden wird. Auch nach dem Ende der Regierungsbeteiligung, wird der Protest weitergehen", heißt es im Demo-Aufruf.
 
Die Polizei hat bereits angekündigt, dass es rund um das Veranstaltungsgelände wie jedes Jahr wieder ein sicherheitspolizeiliches Platzverbot geben wird. Zu rechnen sein dürfte damit auch wieder mit großflächigen Verkehrsbehinderungen rund um die Wiener Innenstadt.
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