Kanzler in Russland

Kern: Wahlkampf mit Putin

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Am Freitag reiste Christian Kern zu Wladimir Putins Wirtschaftsforum nach Russland.

Christian Kern (SPÖ) präsentiert sich derzeit verstärkt auf internationaler Bühne: vor wenigen Tagen erst in den Emiraten, am Freitag bei Putin in St. Petersburg. Keine Frage, der Kanzler will die außenpolitische Bühne seinem Konkurrenten Sebastian Kurz (ÖVP) keinesfalls überlassen.

Kern kam sozusagen als Stargast, er war der einzige Regierungschef eines EU-Staats bei dem Event, das Putin als seine persönlichen Wirtschaftsfestspiele inszeniert. Natürlich sei sein Besuch „ein Signal, dass Österreich die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland wieder intensivieren“ wolle, so Kern vor seinem für Nachmittag geplanten Treffen mit Putin. „Die gemeinsame Interessenlage ist evident“, auch wenn die EU-Sanktionen gegen Russland weiter belasten.

Ausgemacht worden sei sein Russlandtrip bereits im Herbst letzten Jahres, erzählt Kern. Der Termin jetzt dürfte für Kern zu einem idealen Zeitpunkt kommen: Nach Werksbesuchen, etwa bei Magna am Donnerstag, zeigte er – als Ex-Manager – Wirtschaftskompetenz auf internationalem Parkett.

Ungeplantes Treffen mit Gudenus in St. Petersburg

Der SPÖ-Chef erhöht die Schlagzahl bei der Positionierung gegenüber der Wirtschaft und kommt im Gespräch schnell auf die heißen Themen in Österreich, wie den Beschäftigungsbonus. Vor der Plenardiskussion mit dem russischen Präsidenten und anschließendem Einzeltreffen schlenderte Kern gemeinsam mit OMV-Boss Rainer Seele und Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl durch die Firmenstände auf dem Kongressgelände – traf dort auch Gazprom-Chef Alexej Miller. Und plötzlich stand auch FPÖ-Mann Johann Gudenus („Ich bin hier, um Kontakte zu knüpfen.“) vor dem Kanzler, der ihm höflich die Hand schüttelte. Die Heimat schläft nie …

Angela Sellner, St. Petersburg

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