Europaweit in Umlauf

"Kommunistisch": FPÖ empört über Euro-Münze

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Slowenische Zwei-Euro-Gedenkmünze zu Ehren eines Partisanen-Kommandanten.

Eine von Slowenien europaweit in Umlauf gebrachte Zwei-Euro-Gedenkmünze zu Ehren des Partisanen-Kommandanten Franc Rozman Stane sorgt für Empörung bei den Freiheitlichen. Schon der große Kommunistenstern auf der Münze sei "ein Affront gegen eine europäische Wertegemeinschaft und ein Schlag in das Gesicht eines jeden Opfers und Angehörigen, welche durch die Partisanen Titos Leid erfahren mussten", heißt es in einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ an den Bundeskanzler.

Parlamentarische Anfrage
In der Ende Juni eingebrachten Anfrage mit der Erstunterzeichneten Anneliese Kitzmüller (F/OÖ) wird kritisiert, dass die Verbrechen der Partisanen "bis heute unter den Teppich der Geschichte gekehrt" werden. In 26 Fragen an den Bundeskanzler wollten die Freiheitlichen unter anderem wissen, ob Slowenien bezüglich der Münze eine Anfrage an das Bundeskanzleramt gerichtet habe und ob es Protestschreiben von Hinterbliebenen oder Angehörigen der Partisanen-Opfer gegeben habe. Beides wurde in der mit Dienstag datierten Antwort verneint.

Zu mehreren Fragen, ob das Kanzleramt Bedenken bezüglich des kommunistischen Symbols habe und ob man diesbezüglich gegenüber Slowenien tätig geworden sei, ja ob es sogar Bestrebungen gebe, "die oben genannte Münze wieder vom Markt zu nehmen", heißt es lapidar: "Diese Fragen betreffen keinen Gegenstand der Vollziehung des Bundeskanzleramts."

Umstrittene Münze
Die Münze zum 100. Geburtstag von Franc Rozman Stane ist auch in Slowenien nicht unumstritten. Die konservative Opposition zeigte sich empört über die Würdigung des Partisanenkommandanten, der im kommunistischen Jugoslawien als Volksheld verehrt wurde.

Das slowenische Finanzministerium bezeichnete Stane in der Begründung der Münzausgabe als "eine der Lichtgestalten des Volksbefreiungskampfes" gegen die nationalsozialistischen und faschistischen Besatzer im Zweiten Weltkrieg. Der frühere Spanien-Kämpfer organisierte nach dem Angriff Hitler-Deutschlands ab 1942 zunächst in der Untersteiermark Kämpfer gegen die Besatzer, 1943 wurde er erster Kommandant der "Befreiungsfront" (OF). Er starb im November 1944 bei einem missglückten Waffentest. Somit war er nicht an den umstrittenen Massentötungen der Tito-Partisanen nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt.

Die 17 Euro-Staaten haben das Recht, jedes Jahr eine Zwei-Euro-Gedenkmünze mit neuem Motiv zu prägen. Meist werden historische Jahrestage oder Geburtstage bedeutender Persönlichkeiten gewürdigt. Auch aktuellen Großereignissen wie Olympischen Spielen werden Zwei-Euro-Gedenkmünzen gewidmet. Österreich machte bisher erst einmal von dieser Möglichkeit Gebrauch, zum 50. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags im Jahr 2005.
 

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