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70 Minuten im Zentrum der Macht

Kurz bei Trump: Die große Bilanz

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Auch international war der Besuch von Kurz bei Trump viel beachtet.

Die Mischung aus Erleichterung und Stolz war Sebastian Kurz anzusehen. Sein 70-Minuten-Termin mit US-Präsident Donald Trump am Mittwoch war die Kür seiner bisherigen Außenpolitik – und, dass das Gespräch zwar hart in der Sache, aber herzlich im Ton abgelaufen war, empfand der VP-Kanzler sichtlich als echten Erfolg. Immerhin hatte Trump sich Kurz gegenüber jovial verhalten. Laut US-Botschafter Trevor Traina wusste Trump es durchaus zu würdigen, dass Kurz in Sachen Handel und Sicherheitsausgaben höflich, aber bestimmt Widerstand zeigte.

 

Video zum Thema: US-Trip: Kanzler zieht erfolgreiche Bilanz

 

Kurz Trump
© APA/BUNDESKANZLERAMT/DRAGAN TATIC

Privates Dinner mit First Daughter Ivanka Trump

Er sei schon „nervös“ vor dem Treffen im Weißen Haus gewesen, sagte Kurz auch offen im ÖSTERREICH-Gespräch.

Bereits um 4 Uhr morgens sei er aufgewacht. Sein Dinner mit den Millennials im Weißen Haus – First Daughter Ivanka Trump und Jared Kushner – lief für den 32-jährigen Kurz hingegen weitaus entspannter ab. Nach seinem Dinner bei Ivanka und Kushner zeigte sich Kurz dann auch wieder entspannt an der Bar des Hotel Willard.

Dass die New York Times davon berichtet, dass Kurz und Trump „Seelenverwandte“ seien, dürfte freilich auf weniger Freude stoßen beim Österreicher. Immerhin blickt auch die EU ganz genau auf die neue Annäherung zwischen dem US-Milliardär und dem „jungen Burschen“, wie Trump Kurz bezeichnet hatte.

Ivanka Trump Kurz
© APA (Bundeskanzleramt/Tatic)

Besuch zum Abschluss bei "Washington Post"

Botschafter Traina – der maßgeblich Kurz’ Besuch im White House eingefädelt hatte – macht freilich kein Geheimnis daraus, dass Trump Kurz natürlich als Sprachrohr in Europa wolle. Er hat ihm auch seine Wünsche mitgegeben – die EU behandle die USA im Handel „unfair“ und müsse das ändern. Und: Europa solle mehr für Sicherheit ausgeben.

Gestern Nachmittag – bevor Kurz via Austria Airlines wieder gen Wien zurückfliegen sollte – besuchte er noch die Redaktion der Washington Post. Die legendäre Hauptstadtzeitung, die einst den Watergate-Skandal aufgedeckt hatte und von Trump als Feind angesehen wird, beobachtet den Millennial-Kanzler aus Österreich immer wieder genau. Das Qualitätsblatt gehört bekanntlich Amazon-Gründer Jeff Bezos, der seine Mannschaft darin unterstützt, weiter Skandale aufzudecken.

Kurz Trump
© Bundeskanzleramt/Dragan Tatic

Keine Einladung für Trump nach Österreich

Wiener Walzer? Eine direkte Einladung nach Österreich hat Kurz nicht ausgesprochen. Als Trump den Kanzler aber nach seinem Besuch im Weißen Haus in die eiskalte Schneeluft Washingtons entließ, scherzte der US-Präsident zum Abschied: „Fühlt sich an wie in Österreich.“

Trump Kurz Daumen
© APA/HELMUT FOHRINGER

"Seelenverwandte" und "Hardliner": Weltpresse über Treffen Kurz & Trump

„Diese Art der Anerkennung bekommen Führer kleinerer Länder fast nie“, so die New York Times. Das Blatt sieht auch eine „Seelenverwandtschaft“ zwischen Trump und Kurz. Die Agentur Bloomberg lobt Kurz als „frisches konservatives Gesicht“, das sich als „Mediator zwischen den USA und EU positionieren will“. Der Nachrichtensender ABC News bezeichnet ihn als „Hardliner in Sachen Immigration“. Die Bild ätzt: „So eine freundliche Begrüßung bekam die deutsche Kanzlerin in Washington nicht.“ Die Welt zitiert, was Trump über Kurz sagte: „Sie sind wirklich ein junger Kerl, was ziemlich gut ist.“

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