In New York

Kurz liest Trump die Leviten

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Österreichs Außenminister Sebastian Kurz zeigte sich kritisch gegen Trump.

Die Gefahr eines Atomkrieges sei so groß wie schon lange nicht, mahnte Außenminister Sebastian Kurz in seiner Rede vor der UNO-Generalversammlung in New York. Der VP-Kanzlerkandidat durfte bereits am ersten Tag der Versammlung, Dienstagabend, statt wie ursprünglich vorgesehen am Mittwoch, sprechen. Und adaptierte sein Manuskript, nachdem US-Präsident Donald Trump in seiner angriffigen Rede vor den Vereinten Nationen Nordkorea, dem Iran und Venezuela gedroht hatte.

Der Konflikt mit Nordkorea überschattet schließlich das Treffen der 190 Länder in Manhattan. Für den türkis gewordenen Schwarzen eine gute Möglichkeit, sich als besonnen und kritisch gegen Trump zu zeigen. Während seiner bisherigen 31-jährigen Lebenszeit habe es noch nie so ein starkes Gefühl der Unsicherheit auf dem Planeten gegeben. Dienstag hatte Trump mit „der Auslöschung Nordkoreas“ gedroht, falls die Diktatur einen Atomangriff starte.

Kurz monierte, dass gerade jetzt die internationale Kooperation „wichtiger denn je“, sei. Und: „Österreich ist bereit, seinen Beitrag zu leisten“. Auf Initiative des Österreichers sollte Kurz gestern auch einen Anti-Atompakt in New York forcieren.

Van der Bellen von Trumps Rede enttäuscht

Außerdem forderte Kurz – mit klarem Seitenhieb gegen Trump –, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin zum Anti-Atomdeal zwischen EU, USA, Russland und Iran gültig bleiben solle. Trump hatte in seiner Rede den Pakt, der 2015 in Wien geschlossen wurde, infrage gestellt.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen unterstützt das Vorgehen von Kurz und zeigte sich von der Trump Rede enttäuscht (isa)

Kurz-Rede: Die stärksten Passagen

Abrüstung, Klimawandel und Migration waren Kurz’ Schwerpunkte.

  • Atomwaffenfreie Welt: „Die Gefahr eines Atomkrieges ist so groß wie schon lange nicht. Wir müssen auf internationale Zusammenarbeit und Abrüstung setzen. Der Vertrag zum Verbot von Atomwaffen, für den sich Österreich immer starkgemacht hat und der am Mittwoch in New York unterzeichnet werden soll, ist ein erster Schritt auf einem harten und langen Weg. Die atomwaffenfreie Welt ist ein Ziel, für das wir kämpfen sollten.“
  • Klimawandel: „Hunger, Klimawandel und die Verbreitung von Waffen sind die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit.“
  • Flüchtlinge: „Die Migrationskrise ist ein globales Problem. Kein Land kann sie alleine lösen. In den vergangenen Jahren sind eine Million Menschen mit Schleppern nach Europa gekommen. Viele sind ertrunken. Das müssen wir stoppen. Wir müssen den Schutz der Außengrenzen verstärken, das Schlepperwesen bekämpfen und auf verstärkte Hilfe in den Herkunftsländern setzen.“
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