Unglaublich

Lehrer schicken Schüler streiken

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Lehrer sollen Schüler zur Teilnahme an Streiks gezwungen haben, berichten Eltern. Bildungsministerin Schmied will jetzt hart durchgreifen.

Der Streit zwischen Lehrern und dem Bildungsministerium um zwei Stunden mehr Unterricht erreicht offenbar neue Dimensionen. ÖSTERREICH liegen E-Mails vor, die wütende Eltern direkt an Ministerin Claudia Schmied gerichtet haben.

Der Vorwurf: Lehrer hätten Schüler zur Teilnahme an Pro-Lehrer-Demos am vergangenen Donnerstag gezwungen: „Alle Schüler und Schülerinnen sind zu einer verpflichtenden Teilnahme an der Demo verdonnert worden, was angeblich klassenweise kontrolliert wird“, schreibt etwa die Großmutter einer Schülerin, die aus Angst vor Repressionen „anonym bleiben will“.

Stadtschulrat ermittelt
Die Vorwürfe betreffen die Hertha-Firnberg-Schule für Tourismus in Wien. Der Stadtschulrat hat Ermittlungen eingeleitet, den betroffenen Lehrern drohen disziplinarrechtliche Schritte. Wie ÖSTERREICH-Recherchen ergaben, soll es zumindest an einer weiteren Schule in Kärnten einen Streik-Zwang gegeben haben.

Bereits zuvor waren Informationen durchgesickert, dass Lehrer durch bewusste Falschinformationen die Schüler instrumentalisiert hätten. So soll gesagt worden sein, künftig werde samstags wieder unterrichtet.

Maß ist voll
Für Schmied ist das Maß jetzt voll. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde „mit voller Härte“ gegen betroffene Lehrer vorgegangen. „Wir würden und werden Lehrer nie auffordern, Schüler zu so etwas zu zwingen“, wehrt sich indes Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler.

Ulf Scheriau im ÖSTERREICH-Interview: „Das ist ja ungeheuerlich“

ÖSTERREICH: Was werfen Sie als Elternvertreter der Lehrergewerkschaft vor?

Ulf Scheriau: Die Lehrer tragen den Konflikt mit der Unterrichtsministerin in die Klassenzimmer hinein. Wir haben Beschwerden von Eltern, dass Kinder zum Beispiel von Lehrern zum „Streik“ am Dienstag geschickt wurden.“ In Kärnten sagten Lehrer zu den Kindern: „Ich streike jetzt, beschäftigt euch selbst.“

ÖSTERREICH: Was werden Sie dagegen tun?

Scheriau: Ich finde das ungeheuerlich. Wir haben die Vorfälle den Landesschulräten gemeldet und ich rufe die Behörden auf, diese Vorkommnisse auch zu verfolgen. Wenn das stimmt, handelt es sich um ein schweres Dienstvergehen.

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