ÖSTERREICH

Lehrer starten mit PISA-Boykott

Teilen

Streikposten an Schulen, Boykott von PISA-Tests und die Vereinnahmung von Schülern: Das sind die Details aus dem Streikplan der Lehrer.

Aus dem von ÖSTERREICH veröffentlichten Streikplan der Lehrer sickern nun neue Details durch. Und erstmals gibt es einen schriftlichen Beleg. In einem mit 2. April datierten Rundschreiben an Kollegen fordert BMHS-Gewerkschafter Jürgen Rainer – er sitzt im Gremium, das mit Bildungsministerin Claudia Schmied verhandelt – die Pädagogen zum Boykott der PISA-Tests an ihren Schulen auf – mit sofortiger Wirkung ab 15. April. Laut Bildungsministerium sollen die nächsten PISA-Leistungstests unmittelbar nach den Osterferien stattfinden.

„Streikposten“
Erstmals wird auch offen die Instrumentalisierung von Schülern für eigene Zwecke angesprochen: „Selbstverständlich ist uns bewusst, dass ein Erfolg (des Boykotts, Anm.) nur durch das Verhalten der zu testenden Schüler möglich ist“, schreibt Rainer. Er wolle deshalb noch mit der Bundesschülervertretung reden. Zusätzlich will Rainer „Streikposten“ errichten, sollte es an den betroffenen Schulen eine ministerielle Weisung zur Durchführung der Tests geben. Pikant: Erst kürzlich hatte der Gewerkschafter noch erklärt, es gebe keine Streikpläne.

Sein Schreiben sei nur ein Entwurf, wehrte der Gewerkschafter am Samstag ab. Allerdings: Der Dienst nach Vorschrift – der Entfall freiwilliger Leistungen durch die Lehrer – sei bereits beschlossen, der PISA-Boykott eine von vielen möglichen Varianten.

Vorwürfe an Schmied
Gegenüber ÖSTERREICH erhebt Rainer neuerlich den Vorwurf, dass Schmieds Gesetzesentwurf über zwei Stunden mehr Unterricht bereits fixfertig im Bundeskanzleramt aufliege. Es sei ein „Platzhalter“ abgegeben worden, hieß es gestern aus Schmieds Büro. Darin seien zwar die zwei Stunden enthalten. Aber die endgültige Novelle werde erst am 21. April vorgelegt. Bis dahin wird „volle Flexibilität“ garantiert.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 14. April statt. Über die Osterferien durchleuchten zwei Arbeitsgruppen noch einmal das Bildungsbudget und den finanziellen Nutzen der von Gewerkschaftsseite vorgeschlagenen Lehrer-Altersteilzeit und -Frühpension. Angesichts der weit gediehenen Kampfmaßnahmen scheint eine Einigung weit entfernt. Bereits am Freitag hat ÖSTERREICH berichtet, welche weiteren „Nadelstiche“ der Lehrer platziert werden könnten: darunter der Wegfall von Schulveranstaltungen, e-Learning-Projekten, Klassenteamsitzungen sowie Sport- und Projektwochen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.