Flüchtling verwechselt

Lehrling verleumdet: Jetzt droht Gudenus Klage

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Eine Foto-Verlinkung auf Facebook brachte dem Falschen eine Anzeige ein. 

Wien/OÖ. E. H. gilt als der Vorzeige-Lehrling einer grünen Initiative, die das Ziel verfolgt, Asylwerbern eine Ausbildung in Mangelberufen zu ermöglichen. Der angehende Einzelhandelskaufmann aus Afghanistan wurde kürzlich vom Nationalratsabgeordneten Johann Gudenus (FPÖ) als Terror-Sympathisant öffentlich denunziert. Der Grund: ein öffentliches Like auf der Seite der „Hisbollah Afghanistan“, einer Pro-Assad-Miliz. Doch nun stellte sich heraus, dass die FPÖ den falschen ­Afghanen angezeigt hat.

Facebook. Offenbar hat sich ein unbeteiligter Afghane selbst auf einem Foto verlinkt, das den Gründer der Ausbildungs-Initiative, OÖ-Landesrat Rudi Anschober, mit Präsident Van der Bellen und E. H. zeigt. Dieses Facebook-Profil hielt Gudenus, der die Polizeiergebnisse nicht abwartete, für jenes des „Vorzeige-Lehrlings“ – und polterte los.

Kränkung. „Der Jugendliche ist schwer angeschlagen, stand in den vergangen Tagen stark unter Druck“, so Rudi Anschober. Auf die Frage, ob er eine Klage gegen Gudenus erwägt, sagt er: „Wir lassen ­alles prüfen. Es muss auf jeden Fall politische und rechtliche Konsequenzen geben.“

Kein Fehler. Gudenus indes sieht sich nicht für die falschen Beschuldigungen gegen den Asylwerber verantwortlich. „Ich finde das für ihn sehr bedauerlich“, sagte er am Donnerstag. Fehler habe man aber nicht gemacht.

(lae)
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