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Matznetter fordert Offenlegung der Manager-Gagen

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Der SPÖ-Finanzstaatssekretär Matznetter will Vorstandsgehälter veröffentlicht wissen. Losgetreten wurde die Debatte in Deutschland.

"So gut kann keiner sein, dass er 60 Millionen Euro verdient", sagt Böhler-Chef Claus Raidl zur aktuellen Diskussion über "unmoralisch" hohe Managergehälter in Deutschland. Damit spielt er auf die kolportierte Summe an, die Porsche-Chef Wendelin Wiedeking im aktuellen Geschäftsjahr kassieren soll und an der sich die Debatte entzündet hatte. "Die Gier dieser Leute stellt das gesamte marktwirtschaftliche System infrage", so Raidl zu ÖSTERREICH. "Solche Summen sind keinem Arbeiter zu erklären."

Offenlegungs-Pflicht?
In Deutschland und auch auf EU-Ebene wird jetzt der Ruf nach einer gesetzlich verpflichtenden Offenlegung der Vorstandbezüge laut. Ebenso denkt man dort über ein Gesetz gegen Millionen-Abfindungen nach. Im Vergleich zu ihren deutschen Kollegen verdienen heimische Manager zwar "moderat", aber auch hierzulande sorgen die Top-Vorstandsgagen für Zündstoff.

Matznetter für Offenlegung
SPÖ-Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter prescht jetzt vor: "Die SPÖ hat schon anlässlich der Debatte um das Einkommen der Parlamentarier gezeigt, dass sie für Transparenz ist. Wir würden uns wünschen, dass es auch bei den Managergehältern zur Offenlegung kommt", so Matznetter zu ÖSTERREICH.

Prämien überdenken
Und zum Thema üppiger Boni in Form von Aktienoptionen für Manager sagt Matznetter, schon im Wirtschaftsprogramm der SPÖ aus 2004 sei gefordert worden, dass die Einkommen der Führungskräfte börsennotierter Firmen von der Entwicklung der Börsenkurse wieder entkoppelt werden. "Derartige Anreize können den Nährboden für Manipulation und Skandale bilden", heißt es in dem Papier.

Wenigstens bei staatsnahen Betrieben
SPÖ-Rechnungshofsprecher Günther Kräuter wünscht sich - wie Rechnungshofpräsident Josef Moser - zumindest eine Offenlegung der Spitzengehälter im staatsnahen Bereich. Davon wären rund 320 Unternehmen betroffen - von der AUA über ÖBB und ORF bis zu Universitäten oder Schönbrunn. "Wie viel dagegen Frank Stronach seinem Magna-Boss Siegfried Wolf bezahlt, ist seine Sache als privater Unternehmer", so Kräuter.

"Moralische Obergrenzen"
Von einer gesetzlichen Verpflichtung zum Gagenstrip hält Böhler-Boss Raidl nichts. Zu Beschränkungen beim Gehalt sagt Raidl: "Wer sein eigenes Geld riskiert, darf verdienen, wie viel er will. Wer aber als angestellter Vorstand mit fremdem Geld wirtschaftet, soll auch keine Mega-Summen kassieren." Ein Vorstand sei letztlich ein Dienstleister wie jeder andere, meint A-Tec-Chef Mirko Kovats. "Da bilden sich Marktpreise, aber auch moralische Obergrenzen."

Name

Firma

Gehalt

Siegfried Wolf

Magna

3,3 Mio.

Andreas Treichl

Erste Bank

3,0 Mio.

Wolfgang Leitner

Andritz

1,9 Mio.

Herbert Stepic

Raiffeisen International

1,5 Mio.*

Wolfgang Reithofer

Wienerberger

1,4 Mio.

Wolfgang Eder

voestalpine

1,2 Mio.*

Claus Raidl

Böhler Uddeholm

1,0 Mio.

Anton Wais

Post AG

0,6 Mio.

Herbert Kaufmann

Flughafen Wien

0,4 Mio

Alfred Ötsch

Austrian Airlines

0,3 Mio.

Die Gagen sind in Euro angegeben und verstehen sich ohne Aktienoptionen. Die mit * gekennzeichneten Einkommen sind geschätzt.

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