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ORF schweigt zu FPÖ-Angriffen

Stenzel vergleicht Wolf mit Nazi-Richter

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Der Streit FPÖ gegen ORF-Star Armin Wolf ist am Donnerstag weiter eskaliert.

Der Streit tobt weiter: Nach dem harten Interview von Armin Wolf mit FPÖ-General Harald Vilimsky wird gegen den ZiB 2-Moderator in der FPÖ jetzt mobil gemacht.

Entsprechende Facebook-Beiträge von FPÖ-Chef Strache hatten bis gestern Nachmittag an die 1.000 Postings – durchwegs von empörten FPÖlern, die Wolf frontal angriffen. Wolf hatte Vilimsky mit einer Hetzzeichnung des Nazi-Blattes Der Stürmer konfrontiert – worauf ihm dieser live auf Sendung mit „Folgen“ gedroht hatte.

Als Ratte beschimpft

Der Moderator selbst twitterte eine Beschimpfung – nach dem umstrittenen „Ratten-Gedicht“ wurde er ausgerechnet „Ratte sch... Geburt einer H...“ genannt (siehe Faksimile).

 

Wrabetz hinter Wolf

Und der ORF? Erst herrschte Schweigen am Künigl­berg, dann meldete sich doch ORF-General Alexander Wrabetz zu Wort: Er lasse sich von Vilimsky nicht zurufen, wer im ORF die ZiB moderiert: „Die Entscheidungen in diesem Unternehmen treffe ich, Vilimsky ist nicht Generaldirektor.“ Und: „Armin Wolf ist einer der besten Journalisten des Landes. Er behandelt alle gleichermaßen kritisch, zuweilen auch seinen Chef.“

Stenzel mit Nazi-Vergleich

Ursula Stenzel, Ex-ORF-Moderatorin und nunmehrige Wiener FPÖ-Stadträtin, legt jetzt im Talk auf oe24.TV nach: Hätte sie seinerzeit im ORF so gefragt wie Wolf, „hätte ich das nicht überlebt“. Dann verglich Stenzel den ORF-Moderator nicht nur mit dem in­triganten französischen Revolutionär Saint-Just, der auf der Guillotine endete. Stenzel sagte auch noch: Wolf könne „beim Volksgerichtshof auftreten“ – also ­jenem Nazi-Gericht, das Tausende Regimegegner zum Tode verurteilte.

 

FP-Stadträtin greift ORF-Moderator an - Stenzel: Wolf kann ja im Volksgerichtshof auftreten"

oe24.TV: Wie fanden Sie das Interview Wolfs mit Vilimsky?

Ursula Stenzel: Ungeheuerlich, ein Thema in einer Form zu bringen, die der FPÖ NSDAP- und Stürmer-Nähe unterstellt. Das ist eine Zumutung. Für mich hat Armin Wolf gewirkt – wenn man Büchners Dantons Tod kennt, dann ist das der (Revolutionär; Anm.) Saint-Just, der Danton über die Klinge springen ließ. Er wurde dann übrigens selbst guillotiniert.

Oe24.TV: Sie waren ja selbst ORF-Journalistin …

Stenzel: Für mich war das wie ein Verhör. Als ich beim ORF begonnen hatte, also ich muss sagen, ich hätte so etwas – egal unter welchem ­Generalintendanten – nicht überlebt.

Oe24.TV: Und Harald Vilimsky, hat der denn keinen Fehler gemacht?

Stenzel: Harald Vilimsky ist ein grader Michl: Er ist hochgegangen, so wie das Publikum auch hochgegangen wäre. Egal, ob sie der ÖVP oder der FPÖ nahestehen. Selbst Kreisky hatte keine Berührungsängste zur FPÖ. Dass sich ein ORF-Moderator zu so einem staatsanwaltlichen Verhörton hinreißen lässt – der kann ja in einem Volksgerichtshof auftreten.

 

SPÖ: Misstrauensantrag gegen Strache

Wegen "schlampigen Umgangs" mit Rechtsextremismus.

Wilder Streit im Parlament um „mangelnde Distanz“ der FPÖ zu Rechtsextremismus.

Die jüngsten Einzelfälle der FPÖ, also „Ratten-Gedicht“ und RFJ-Sticker, wurden am Donnerstag zum Fall fürs Parlament. Die SPÖ von Pamela Rendi-Wagner brachte einen Misstrauensantrag gegen FP-Chef Strache ein, wegen mangelnder Distanz zum Rechtsextremismus. Außerdem eine „Dringliche Anfrage“, in der Beziehungen der FPÖ zu rechtsextremen Gruppen angeprangert werden und dass diese VP-Kanzler Kurz nicht an der Koalition mit der FPÖ hindern. Gerichtet war die Anfrage an Kurz. Weil der aber in China weilt, wurde er von Strache vertreten.

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