FPÖ gegen ORF

ORF-Krieg: Wolf & Wrabetz schlagen zurück

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Der ORF schießt sich jetzt auf die FPÖ ein. Wolf und Wrabetz wehren sich. 

Wien. „Was ist bloß los bei den ÖSIS“, fragt Deutschlands größte Tageszeitung Bild heute entsetzt. Die Welt kommentiert ebenfalls heute den „Angriff“ auf die Pressefreiheit in Österreich. Der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung sahen eben jene bereits gestern „in Gefahr“. Der Wirbel um den blauen Feldzug gegen den ORF – konkret die blaue Forderung ZiB2-Anchor Armin Wolf abzulösen oder in Pause zu schicken – wird immer größer. 

Dass FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky de facto die Absetzung von ZiB2-Anchor Armin Wolf fordert und dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dem ORF-Mann „widerliche Hetze gegen die FPÖ“ vorwirft, lässt auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in die Gegenoffensive gehen.

Im ÖSTERREICH-Gespräch sagt Wrabetz: „Natürlich kann man uns kritisieren, aber persönliche Drohungen oder Druck werden wir nicht akzeptieren.“

Wolf wirft FPÖ jetzt eine geplante Empörung vor

Stürmer-Vergleich. Armin Wolf wiederum stellt auf Facebook seine Sicht der Dinge dar. Dass er in einem ZiB2-Interview Vilimsky nach Parallelen eines geschmacklosen „Comics“ des Rings Freiheitlicher Jugend mit dem NS-Denunziationsblatt Der Stürmer gefragt hatte, sei mit „dem Sendungsverantwortlichen abgesprochen“ gewesen. Zudem glaubt Wolf, dass die FPÖ ohnehin einen „Frontalangriff“ auf den ORF wegen des EU-Wahlkampfes geplant habe. Dass ORF-Stiftungsrat Norbert Steger ihm via oe24.TV ein Sabbatical – eine Auszeit – nahegelegt hatte, quittiert Wolf mit einer Absage: „Ich werde übrigens keine Auszeit nehmen.“

ÖVP sieht inoffiziell eine "Grenzüberschreitung"

In der ÖVP hält man sich – noch – aus dem FP-Match gegen den ORF-Star zurück. Inoffiziell sagt ein VP-Spitzenmann: „Das war eine Grenzüberschreitung der FPÖ.“ Dass deutsche Medien sich nun Sorgen um Österreichs Medienfreiheit machen, erfreut die Türkisen schließlich nicht.

Wolf wehrt sich: Werde keine Auszeit nehmen

Armin Wolf wehrt sich in seinem Blog:

  • über das Interview mit FP-Kandidat Vilimsky: „Spezielle Themen waren nicht vereinbart.“
  • über das Nachfragen: „Hätte Vilimsky sich von der Karikatur distanziert, wäre das Thema erledigt gewesen.“
  • über die FPÖ: „Wie glaubwürdig ist die Distanzierung vom „Ratten“-Pamphlet, wenn eine FPÖ-Organisation eine derart rassistische Karikatur verwendet?“
  • über Zukunft: „Ich werde keine Auszeit nehmen.“

"Lasst uns unsere Arbeit machen"

ÖSTERREICH: Die FPÖ will, dass Sie Armin Wolf ablösen – oder auf Auszeit schicken. Der internationale Wirbel wird größer. Wie reagieren Sie jetzt?

Wrabetz: Natürlich kann man uns kritisieren. Aber persönliche Drohungen oder Druck auf den ORF werden wir nicht akzeptieren. Wir werden uns nicht davon abhalten lassen, unsere journalistische Arbeit bestmöglich zu machen. Objektiv und kritisch in alle Richtungen.

ÖSTERREICH: Glauben Sie denn, dass die FPÖ just im EU-Wahlkampf den Ton gegen den ORF drosseln wird? Strache „verspricht“ ja auch „wie ein Löwe für die Abschaffung der ORF-Gebühren“ zu kämpfen.

Wrabetz: Ich hoffe sehr, dass man uns unsere Arbeit über den EU-Wahlkampf machen lässt und uns nicht selbst zum Wahlkampfthema macht. Die aktuelle Debatte zeigt einmal mehr, wie wichtig ein gebührenfinanzierter ORF ist, statt, dass man  gleichzeitig mit der Politik über kritische Berichterstattung reden und über ein Budget verhandeln müsste.

I. Daniel

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