Polit-Talk in 2.000 Metern Höhe

ÖSTERREICH hebt mit Minister Hofer ab

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Norbert Hofer nahm ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner in seiner Cessna mit.

Von Wolfgang Fellner

 

Gestern, 12 Uhr, Flugplatz ­Punitz. High Noon. Eine Honda 750 taucht am Horizont auf. Als der Motorrad-Held den Helm abnimmt, sieht man: Es ist Norbert Hofer, Ex-Präsidentschaftskandidat der FPÖ, jetzt erfolgreicher Verkehrsminister und als Koordinator wichtigster Blauer in der Regierung.

Hofer hat mich zu einem „speziellen Erlebnis“ eingeladen: Am Flugfeld steht eine Cessna 175, SEINE Cessna. Hofer hat sich mit drei Freunden für je 40.000 Euro diesen kleinen einmotorigen Brummer gekauft – und sich damit seinen „größten Traum“ erfüllt.

Was kaum einer weiß: Hofer ist ein Fanatiker der Lüfte. Nach der HTL arbeitete er als Techniker bei Lauda Air, kennt jede Boeing in allen Details.

Dann, als er bereits Klubdirektor war, der Schicksals-Schlag: Hofers Absturz. Der aufstrebende FPÖ-Star kracht beim Drachenfliegen ungebremst auf die Erde, gilt zuerst als klinisch tot, dann als querschnittgelähmt. Doch Norbert Hofer kämpft sich mit unheimlicher Kraft und Disziplin zurück ins Leben und in die Lüfte. Heute erinnert nur noch ein Stock beim Gehen an seine jahrelange Lähmung.

Vor einem Jahr hat Norbert Hofer wieder den Flugschein gemacht – ein Sieg gegen das Schicksal. Seither fliegt er fast jedes Wochenende eine mehrstündige Runde über Österreich, seit Kurzem sogar wieder als Segelflieger – sein größtes Ziel seit dem Unfall.

Am letzten Wochenende hat Hofer seinen größten „Triumph“ erzielt: „Meine Frau und meine Tochter sind erstmals mit meiner Cessna nach Kroatien mitgeflogen. Meine Frau wollte nie mitfliegen, sie hatte fürchterliche Angst – und dann war ich gemeinsam mit ihr über den Wolken. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl.“

Und jetzt – nach der Gattin – bin ich an der Reihe. Wir klettern beide in die winzig kleine Cessna. Hofer macht routiniert alle Checks, rollt den Flieger auf die Runway, startet durch.

In ein paar Minuten sind wir auf über 2.000 Meter, fliegen über die Steiermark – Stubenbergsee, Kulm, Graz, Mürztal, Semmering.

Wir denken an Niki Lauda. Hofer: „Ich hoffe jeden Tag, dass er in den Job zurückkehrt, er ist so wichtig für Österreich.“

Dann spricht Hofer über sein Leben. „Ich bin jeden Tag um 5 Uhr auf, schlafe nur 4 Stunden.“ Dann zwei Stunden Training: „Ich will bald ohne Stock gehen.“ In den letzten Monaten hat der Minister 15 Kilo mit einer Diät abgenommen – kurzer Ohnmachtsanfall inklusive. Ab 8 Uhr 12 Stunden Politik im Ministerium: „Der schwierigste Job ist der des Regierungs-Koordinators, aber ich habe in Gernot Blümel das beste Gegenüber.“ Am Abend noch bis zu fünf Stunden Partei. Sein Ziel: „Noch einmal als Präsidentschafts-Kandidat antreten.“

Die Wochenenden verbringt Hofer zuhause im Burgenland. Und über den Wolken. „Hier“, sagt der Verkehrsminister, „relativiert sich alles. Hier ist es einfach unendlich schön.“

Ein wolkenloser Tag, ein traumhafter Flug. „Ein wundervolles Land“, sagt Hofer. Wir drehen eine Runde um Semmering, Schneeberg, Wechsel – dann Oberwart, Pinkafeld und butterweiche Landung in Punitz.

Hofer entpuppt sich als grandioser Pilot – ohne Autopilot, 90 Minuten herrlicher Sichtflug. Der Minister strahlt, ich strahle mit ihm um die Wette.

Ein Erlebnis. Nach einem kleinen Imbiss steigt Hofer auf seine Honda 750, braust davon. Minister super-cool.

Hofer: "Mit Tempo 140 schaut es gut aus"

Nach dem Flug sprach Norbert Hofer mit Wolfgang Fellner auch über seine politischen Pläne.

oe24.TV: Sie haben die Pannenstreifen geöffnet. Wie läuft das?

Norbert Hofer: Funktioniert hervorragend. Bevor Stau entsteht, wird freigemacht.

oe24.TV: Das soll dann überall in Österreich kommen?

Hofer: An Hotspots, wo es oft und immer wieder Stau gibt.

oe24.TV: Und der 140-km/h-
Pilotversuch auf Autobahnen?

Hofer: Es hat sich bis jetzt gezeigt, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit nur minimal erhöht hat. Außerdem ist es auf diesen Abschnitten seltener, dass Menschen ganz langsam auf der linken Spur fahren und man deshalb abbremsen, warten muss. Also ist die linke Spur frei.

oe24.TV: Also ein Erfolg?

Hofer: Bis jetzt ja. Wir werden das Jahr fertig machen, aber es schaut ganz gut aus.Wir müssen uns aber gleichzeitig überlegen, welche Umweltmaßnahmen wir setzen.

oe24.TV: Dann planen Sie auch noch den 5G-Ausbau …

Hofer: Eines der wichtigsten Projekte überhaupt. Ich möchte bis 2020 die Landeshauptstädte versorgt wissen, 2023 die Hauptverkehrsverbindungen und 2025 flächendeckend. Das ist sehr ambitioniert.

oe24.TV: Und wie steht es um die Mindestsicherung? Sie sind ja Regierungskoordinator.

Hofer: Der Beschluss wird demnächst kommen. Als Koordinator bin ich da in den nächsten zwei Wochen gefragt. Eines kann man schon verraten: Dass hier einige ­wenige extrem hohe Beträge bekommen, das wird es in Zukunft nicht mehr geben.

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