Nach Rauch-Kallat

ÖVP-Frauen bekommen "resolute" Chefin

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Schittenhelm will 50:50 im Nationalrat, derzeit zuviele "Quotenmänner".

Die ÖVP-Frauenorganisation bekommt eine neue "sehr resolute" Chefin. Mit diesen Worten stellte am Mittwoch die scheidende Frauenchefin Maria Rauch-Kallat ihre Nachfolgerin Dorothea Schittenhelm vor. Die 56-jährige Bürgermeisterin Schittenhelm machte gleich zu Beginn eine Kampfansage in Richtung ihrer männlichen Parteikollegen: Sie wünscht sich im Nationalrat ein Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Abgeordneten von 50:50. Denn: "Wir haben viele Quotenmänner." Einige sitzen für die Gewerkschaft, andere für die IV und wieder andere für Banken im Nationalrat. Sie alle hätten Lobbys hinter sich.

Aber keine Strafen für Firmen
In der Privatwirtschaft möchte Schittenhelm allerdings keine Quotenregelungen mit Sanktionen. Vielmehr solle der öffentliche Bereich mit gutem Beispiel vorangehen und für Betriebe Anreize schaffen, etwa auf der Steuerebene. Vor Strafen für Firmen warne sie allerdings, denn dies könne Arbeitsplätze gefährden.

Beim Thema Einkommensschere sieht sie sich mehr auf Linie mit der SPÖ, wiewohl sie skeptisch ist, ob die neuen Regeln von SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek zur Einkommenstransparenz auch die gewünschte Wirkung haben werden. Mit der Offenlegung von Gehältern alleine werden die Einkommensunterschiede ihrer Meinung nach nicht zu beseitigen sein. Dazu seien noch viel mehr Maßnahmen nötig. Sie nannte u.a. die Berufswahl und die Männerbeteiligung bei der Kinderbetreuung.

Keine Freundin der Burka
Klare Worte fand sie zum Thema Burka-Verbot. Österreich sei ein europäisches Land mit europäischen Gesetzen. Es könne daher nicht sein, dass sich Frauen hier vermummen. Man habe hart für die Rechte und für die Sicherheit der Frauen bekämpft und dürfe daher der Unterdrückung keinen Vorschub leisten. Schittenhelm betonte aber gleichzeitig, dass die derzeitigen Islam-Anfeindungen in der Wahlkämpfen in der Steiermark und Wien "mehr als verwerflich und eine Diskriminierung" seien.

Rauch-Kallat, die zwölf Jahre lang der Frauenorganisation vorstand, scheidet übrigens nicht ganz aus der Politik aus und kann sich sogar eine Rückkehr in den Nationalrat, wenn ein Platz frei werden sollte, vorstellen.

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