Durchgefallen

Österreicher verlieren Vertrauen in die Politik

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Österreichs Politiker haben enorm an Glaubwürdigkeit verloren. Noch nie zuvor haben sie so schlechte Werte erzielt wie dieses Jahr.

Bundeskanzler Gusenbauer hat laut einer market-Umfrage für den "Standard" enorm an Glaubwürdigkeit eingebüßt. So gaben etwa nur 15 Prozent an, Gusenbauer (SPÖ) vertrete eine eindeutige politische Position. 2003 und 2004 hatte er - als Oppositionsführer - noch 22 und 21 Prozent erreicht. Market-Studienleiter Pfarrhofer stellt fest, dass es den traditionellen Kanzlerbonus nicht mehr gibt.

Klima und Vranitzky viel bessere Werte
Market führt die Umfrage schon seit mehr als zehn Jahren durch. So hatten die Ex-Kanzler Viktor Klima und Franz Vranitzky Werte, die heute unerreicht bleiben - selbst von den SPÖ-Wählern hält nur ein Viertel Gusenbauer für glaubwürdig.

Molterer noch weniger glaubwürdig
Doch auch ÖVP-Chef Wilhelm Molterer ergeht es in der market-Umfrage nicht besser: Bei der Frage nach der Glaubwürdigkeit und der eindeutigen politischen Position liegt er je einen Prozentpunkt hinter Gusenbauer. Gutes Gespür für die Sorgen und Anliegen der Bevölkerung trauen ihm sogar noch weniger zu als dem Kanzler: Er liegt mit neun Prozent sogar drei Prozentpunkte hinter ihm.

Bundespräsident stürzt ab
Am deutlichsten wird der Glaubwürdigkeitsverlust beim Spitzenreiter der Umfrage, Bundespräsident Heinz Fischer: Er führt das Ranking zwar klar an, 25 Prozent halten ihn für glaubwürdig. Allerdings waren das vor drei Jahren noch 63 Prozent.

Opposition nicht vertrauenswürdiger
Erstaunt zeigt sich market-Studienleiter Pfarrhofer über die Abwesenheit der Opposition. 1997 hat der damalige FPÖ-Oppositionsführer Jörg Haider bei der Frage nach einer klaren Position über 50 Prozent erreicht. Heute trauen Haider das gerade einmal neun Prozent zu.

Die Werte für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sehen ähnlich aus, für BZÖ-Chef Peter Westenthaler noch etwas schlechter. Lediglich der Chef der Grünen kommt mit 11 Prozent noch über die 10-Prozent-Marke hinaus. Bei ihm waren es allerdings vor drei Jahren auch noch 42 Prozent.

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