Kopftuchverbot

Olgun: 'Menschenverachtende Geisteshaltung' der FPÖ

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 IGGÖ-Präsident stellt juristische Schritte in den Raum.

Heftige Kritik an dem von der Regierung geplanten Kopftuchverbot für Mädchen in Volksschulen übt der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ibrahim Olgun. Der FPÖ warf er eine "menschenverachtende Geisteshaltung" vor und meinte, "dass hier auf dem Rücken von Kindern populistische und ausgrenzerische Politik betrieben wird, zeigt wie schamlos und letztklassig die FPÖ" vorgehe.
 

"Kopftuchverbot ist Ablenkung von relevanten Themen"

 
Für Olgun handelt es sich um ein politisches Ablenkungsmanöver und einen Schnellschuss, um von den tatsächlich relevanten Themen abzulenken. Die Regierung spare auf der einen Seite in Sachen Integration an allen Ecken und verkaufe auf der anderen Seite Verbote gegenüber Musliminnen und Muslimen als Integrationsmaßnahmen. Von einem Gesamtkonzept im Bildungs- und Integrationsbereich sei keine Spur, meinte der scheidende IGGÖ-Präsident am Montag in einer Aussendung.
 

'Entscheidung für oder gegen Kopftuch sollte nicht erzwungen werden'

 
"Kein Mädchen und keine Frau, unabhängig von ihrem Alter, darf gezwungen werden ein Kopftuch zu tragen", stellte Olgun fest. "Genauso wenig dürfen Mädchen gezwungen werden, ihr Kopftuch abzulegen. Beide Zwänge und Verbote entstammen nämlich demselben bevormundenden Ursprung. Die Geisteshaltung, die hier insbesondere von vielen Männern proklamiert wird, Mädchen und Frauen vorzuschreiben, was sie zu Tragen haben, ist innerhalb unserer aufgeklärten Gesellschaft nicht vertretbar."
 

Olgun enttäuscht von der Opposition

 
"Äußerst bedauerlich" ist für Olgun, dass Teile der Opposition Gesprächsbereitschaft signalisieren. "Der FPÖ geht es nämlich nicht um das Kindeswohl oder um ein besseres Miteinander in der Schule. Vielmehr versucht man Mädchen zu instrumentalisieren, um die Stimmungsmache gegen die muslimische Community noch weiter anzuheizen." Ohne auf Details einzugehen, stellte Olgun auch in den Raum, dass die IGGÖ in naher Zukunft juristische Schritte ins Auge fasse.
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