Fehlstart?

Pannen bei Präsentation des SP-Teams

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Ein Regierungsteam mit einigen Überraschungen präsentierte SP-Chef Gusenbauer gestern. Begleitet wurde die Präsentation von Pannen.

Alfred Gusenbauer hat es momentan nicht einfach. In der Partei wird er wegen der Koalitionsverhandlungen kritisiert. Und bei der Bildung sowie Präsentation seines Teams kam es gestern zu Regiefehlern.

Absage
Die Wunschkandidaten des SPÖ-Chefs wurden alle erst am Montag – zum Teil spät abends – informiert, dass sie der Regierung Gusenbauer I angehören sollten. Ergebnis: Der als Staatssekretär im Kanzleramt vorgesehene Wolfgang Katzian sagte Gusenbauer am Mittwoch in der Früh ab. Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten, soll der Job eines Staatssekretärs zu wenig gewesen sein.

Kabinett mit Lücken
Die Folgen: Gusenbauer kam gestern erstens mit 20 Minuten Verspätung zu Bundespräsident Heinz Fischer in die Hofburg, und zweitens war seine Liste der Kabinettsmitglieder noch nicht vollständig. Dabei hätte Gusenbauer den Bundespräsidenten genau darüber informieren sollen. Es kam noch schlimmer: Auch im SPÖ-Vorstand um 9.00 Uhr hatte Gusenbauer sein Regierungsteam noch nicht komplett, berichteten Sitzungsteilnehmer.

Steirische Alternative
Kurzfristig fragte der designierte Kanzler die SP-Sozialsprecherin und Gewerkschafterin Heidrun Silhavy, ob sie in sein Team wolle. Die Steirerin sagte nach wenigen Minuten Bedenkzeit zu. Damit waren die Pannen aber noch nicht beendet.

Voves-Eklat vor Journalisten
Als Gusenbauer den steirischen Landeshauptmann Franz Voves telefonisch informieren wollte, dass nun doch eine Steirerin in der Regierung ist, schimpfte Voves bei seiner gerade laufenden Pressekonferenz in Graz bereits über den schlechten Kommunikationsstil Gusenbauers. Voves böse vor Journalisten: „So geht man mit mir nicht um, nicht einmal der Papst.“ Und Voves ließ Gusenbauer am Telefon warten.

Wenig Applaus
Bei der Präsentation seines Teams , gestern vormittags vor Funktionären beim SP-Neujahrsempfang im dritten Bezirk, verteidigte Gusenbauer nochmals die ausverhandelten Kompromisse. Der Applaus fällt mäßig aus.

Enttäuschung
Verteidigungsminister Norbert Darabos war anzumerken, dass er von seinem Ressort nicht begeistert ist. Er wähnte sich als Innenminister, den die ÖVP stellt. Die neue Bildungs- und Kulturministerin Claudia Schmied (siehe rechts) war sogar für eingefleischte Sozialdemokraten eine Überraschung. Als Fixstarter galten immer Sozialminister Erwin Buchinger, Infrastrukturminister Werner Faymann und Frauenministerin Doris Bures. Zweite Wahl Gusenbauers soll die neue Justizministerin Maria Berger gewesen sein. Günther Oswald

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