Testwahl für Voves

Parteien zittern vor Steiermark-Wahl

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793.000 Steirer wählen heute ihre Gemeinderäte und Bürgermeister – es geht auch um die Zukunft der Steiermark als jüngste rote Bastion.

Nach dem Gemeinderats-Erdbeben in Tirol und Niederösterreich am letzten Sonntag wählen heute die 542 Gemeinden in der Steiermark – fast alle außer Graz.

Für die SPÖ wird es noch spannender als zuletzt: Sie muss in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit ausgerechnet in den Industriegemeinden der Obersteiermark die Rekord-Ergebnisse von 2005 halten – damals freilich war die SPÖ in Opposition und die FPÖ in der Krise.

Die SPÖ hatte zuletzt im März 2005 ihr historisch bestes Ergebnis – kam bis auf 0,1 Prozentpunkte an die ÖVP heran. Die Wahl war ein Signal: Denn im Herbst wurde dann SP-Kandidat Franz Voves als erster Roter Landes-Chef.

Seit damals schwört die ÖVP unter Hermann Schützenhöfer bittere Rache. Mit dem Sieg bei der Gemeinderatswahl will er den Farbwechsel in der Landesregierung im Herbst einleiten – auch diesmal wählen die Steirer im September den Landtag. Die Gemeinderatswahl ist der erste große Kräfte-Test.

Kommt in der Steiermark im Herbst Schwarz-Blau?
Die SPÖ hatte in Städten wie Kapfenberg sensationelle Erfolge mit jenseits der 70 Prozent Stimmenanteil. Heute verteidigt man etwa in Leoben gleich gegen sieben (!) Listen die 2005 erreichten 61 Prozent.

Die SPÖ sieht deshalb jedes Ergebnis über 40 % als Erfolg, will nur nicht unter die 38,9 % der Wahlen von 2000 fallen (siehe Grafik).

Wirklich spannend wird es im Herbst. Denn das Duell Voves – Schützenhöfer bei den Landtagswahlen wird zur vermutlich brutalsten Wahlschlacht im Land – noch härter als der Kampf Häupl – Strache in Wien.

Voves und „Schützi“ hassen sich aufs Blut, der VP-Mann will den Roten unbedingt stürzen. Wenn möglich sogar mit einer VP-FP-Koalition in Graz.

Voves: "Es wird heute schwierig"

ÖSTERREICH: Sie gaben zuletzt den Zweckoptimisten. Kann sich die SPÖ heute tatsächlich behaupten?
Franz Voves: Es wird schwierig. Bei der Gemeinderatswahl 2005 schafften wir historische Mehrheiten in der Obersteiermark, Schwarz-Blau war angeschlagen und die FPÖ lag nach Knittelfeld am Boden ...
ÖSTERREICH: Sie erwarten also herbe Verluste?
Voves: Ich bin optimistisch, dass die sehr gute Arbeit der SP-Bürgermeister in den letzten fünf Jahren belohnt wird. Da die SPÖ ja in viel weniger Gemeinden kandidiert als die ÖVP, geht es nicht so sehr um absolute Stimmen, sondern um das Halten der Bürgermeister.
ÖSTERREICH: Spielen Bundes- und Landestrends heute in der Steiermark mit?
Voves: Es geht in erster Linie um die gute Arbeit unserer Gemeinderäte und Bürgermeister. Aber wir haben natürlich durch die schwere Wirtschaftskrise heute in vielen Industrieregionen eine völlig andere Grundstimmung als 2005.
ÖSTERREICH: Ihre Reaktion darauf, den Landtag und die Bezirksbehörden zu verkleinern, wurde als Populismus kritisiert...
Voves: Was ist daran populistisch, dass die Politik in Zeiten der Krise bei sich selbst einspart? Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung haben etwa längst Bezirke zusammengelegt. Da sagte keiner von der ÖVP, dass das Populismus sei.
ÖSTERREICH: Werden Sie bei den Steuern vor Ihrer Landtagswahl im Herbst noch im Bund auf den Tisch hauen?
Voves: Die Steirer spüren die Krise extrem. Es kann jedenfalls nicht sein, dass die Falschen nun die Zeche dafür zahlen.

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