Strache zieht ins Parlament ein, FP verliert Sitz

Philippa: "Nehme Mandat an"

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Philippa wird wilde Abgeordnete. Der FPÖ wirft sie eine „Diffamierungskampagne“ vor.

Wien. Nach langem Zögern hat sich Philippa Strache Dienstagnachmittag entschieden: „Ich nehme das Mandat an“, ließ sie oe24.at einen Tag vor der heutigen konstituierenden Nationalratssitzung wissen.
 

"Verleumdungen" und "Diffamierungskampagne"

 
Ehemann Heinz-Christian Strache gratulierte auf Facebook „zur demokratischen Wahl in das Parlament“.
 
Philippa, die bei der Wahl die drittmeisten Vorzugsstimmen der FPÖ sammelte, wird wilde Abgeordnete ohne Klub, da sie sich mit den Blauen nach Ibiza und der Spesenaffäre völlig überworfen hat. In einer persönlichen Erklärung zur ­Annahme des Mandats greift Philippa Strache die FPÖ scharf an. Sie bezeichnet die „Verleumdungen“ als „kränkend, verletzend und angesichts der ­Dimension verbreiteter unwahrer Behauptungen schlichtweg verwerflich“.
 

Parlament zur Vorbereitung auf Wien-Wahl 2020?

 
Schon heute wird Philippa Strache ihren ersten Tag als Mandatarin absolvieren. Als Wilde wird sie in der letzten Reihe hinter den SPÖ-Abgeordneten Platz nehmen ­(siehe Grafik). Sie verdient 8.930,90 Euro, 14-mal im Jahr. Der Parlaments-Alltag wird nicht einfach: Sie hat kaum parlamentarische Erfahrung und auch keinen Klub, der das abfängt. Sie darf in Ausschüssen nur zuhören und kommt zumeist als letzte Rednerin, oft spätnachts, an die Reihe. Die Präsidiale, die Koordinierung der Klubobleute mit den Parlamentspräsidenten, darf sie nicht besuchen.
 
Aber: Philippa und damit auch Heinz-Christian Strache bleiben mit dem Parlamentssitz in der Öffentlichkeit präsent – nicht unwichtig für einen möglichen Antritt bei der Wien-Wahl 2020. 16 % halten eine Strache-Partei laut 
ÖSTERREICH-Umfrage für wählbar.
 

FPÖ verliert 52.000 Euro –
Strache vor Ausschluss

 
Für die FPÖ ist Philippas Einzug ein harter Schlag. Sie verliert 52.000 Euro an Klubförderung und zudem Mittel für die Parteijugend und einen Parlamentssitz. Die Blauen haben damit noch 30 Abgeordnete. Die Partei nimmt die Entscheidung „zur Kenntnis“. Zum Zeitpunkt der Annahme ihres Mandats war Philippa noch Mitglied des Freiheitlichen Klubs. Laut Parteichef Norbert Hofer werde sie dies nicht lange bleiben. Die Wiener FPÖ muss darüber entscheiden.
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