Strafregister

Plassnik verteidigt Pröll-Vorschlag

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Die Außenministerin hält sich bei der Ausländerdebatte ganz an die harte Linie der ÖVP.

Auf harter ÖVP-Linie in der Ausländerdebatte hat sich am Sonntag Außenministerin Ursula Plassnik gezeigt. Im Fall Zogaj pochte sie wie ihr Parteikollege Innenminister Günther Platter auf Einhaltung der Gesetze und lehnte eine Bevorzugung der kosovarischen Familie aufgrund des medialen Interesses ab. Den heftig kritisierten Vorschlag von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (V), Strafregisterauszüge von Asylwerbern öffentlich zu machen, verteidigte Plassnik. Darüber nachzudenken, "wird wohl nicht verboten sein", so die Ministerin in der ORF-Pressestunde.

Viele Facetten
Der Fall Zogaj habe "viele Facetten", eine davon sei es, dass der Vater trotz negativen Bescheids gegen Gesetze verstoßen habe, indem er die Familie illegal nach Österreich geholt habe. Gesetze seien jedoch einzuhalten. Es könne auch nicht sein, dass man aufgrund "hoher medialer Beachtung" bevorzugt behandelt werde. Das wäre auch anderen Familien gegenüber "unfair", bekräftigte Plassnik die bekannte ÖVP-Argumentation. Im Dienste der Fairness steht nach Plassniks Meinung auch der umstrittene Vorschlag von Pröll. Derzeit gebe es aus Datenschutzgründen keine Möglichkeit, auf die Gründe für eine Asyl-Entscheidung zu verweisen, die Betroffenen gingen aber an die Öffentlichkeit.

Auf Parteilinie
Auch zu anderen aktuellen Themen zeigte sich Plassnik auf Parteilinie. Sie bekräftigte den ÖVP-Wunsch nach einem Familien-Steuersplitting sowie die Forderung nach Einbindung der Schulpartner bei der Einrichtung der Modellregionen zur Neuen Mittelschule. Über die Köpfe von Eltern und Lehrern Entscheidungen zu treffen "wäre Unfug", so Plassnik, die "nicht von versteckten Ideologiekämpfen" hält.

Gegen Verlängerung der Hackler-Regelung
Im ÖVP-internen Streit über die Hackler-Regelung stellte sich Plassnik auf Seite der Gegner einer Verlängerung. Das Pensionssystem müsse "zukunftsfest" gemacht werden, mit "Pauschaläußerungen" nach Grenzen tue man sich nichts Gutes und eine Verlängerung der Bestimmung, wonach Frauen mit 55 und Männer mit 60 mit 40 bzw. 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in Pension gehen können, sei nicht die einzige Möglichkeit. Mit "Kriegserklärungen" solle mach jedenfalls vorsichtig sein, so Plassnik in Richtung ÖAAB.

Keine Kanzlerkandidatin
Plassnik bestätigte, dass Gerüchte, wonach sie von Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (V) als Kanzlerkandidatin aufgebaut wird, "völliger Schwachsinn" seien. Zum Klima in der Regierung meinte sie, die Gemeinsamkeiten würden stärker bewusst, die "allgemeine Harmonie und Seligkeit" werde es aber bei zwei Parteien, die unterschiedliche Ansichten hätten, nie geben.

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