Ungestümes Gemüt

Polit-Rambo Christian Faul tritt zurück

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Knalleffekt: Nach ÖSTERREICH-Bericht nimmt der SPÖ-Abgeordnete mit sofortiger Wirkung seinen Hut.

Der zuletzt nach dem ÖSTERREICH-Bericht unter Druck geratene steirische SPÖ-Abgeordnete Christian Faul tritt zurück. Das bestätigte das Büro des steirischen Landesparteiobmanns und LH Franz Voves. Nach einer Aussprache mit Voves hat Faul schriftlich seinen Rücktritt erklärt.

Faul hatte mit Attacken gegen Journalisten während der Nationalratssondersitzung letzte Woche und einer verbalen Entgleisung gegen den BZÖ-Abgeordnten Gerald Grosz bei einer Veranstaltung in Weiz wenige Tage danach für Empörung gesorgt.

Hier der Wortlaut des steirischen Landeshauptmanns Voves:

„Angesichts der Äußerungen von Nationalratsabgeordneten Christian Faul sowie der gegen ihn heute in einer Tageszeitung erhobenen Vorwürfe habe ich ein persönliches Gespräch mit ihm geführt“, betont Voves mit Bezug auf den ÖSTERREICH-Bericht. "Nunmehr darf ich mitteilen, dass mir Christian Faul schriftlich seinen sofortigen Rücktritt als Abgeordneter zum Nationalrat mitgeteilt hat“, so der Landesparteichef.

Ein ungestümes Gemüt
In Wahlkampfzeiten sollte man nicht aus der Rolle fallen. Christan Faul fiel zwar über weite Strecken als Hinterbänkler kaum auf, sorgte dann aber doch immer wieder für kleine, für die SPÖ wenig erbauliche Schlagzeilen. Unter dem Druck der sich in den letzten Tagen angehäufen Vorfälle musste der ehemalige Hauptschuldirektor - auch im Lichte der bevorstehenden Landtagswahlen - nun den Hut nehmen.

"Schädel, wo das Hirn drin sein sollte"
Der am 14. Juni 1949 in Graz geborene Faul sitzt seit Ende 1999 für die SPÖ im Parlament. Überregionale Schlagzeilen machte er erstmals 2009, als er den BZÖ-Mandatar Gerald Grosz während einer Nationalratssitzung wild beschimpfte und unter anderem gemeint hatte: "Du bist genau um den Schädel zu klein, wo das Hirn drin sein sollte", "Mit Ihrem Intelligenzgrad haben Sie gar keine Berechtigung hier aufzutreten" und schließlich "Sie sind Sternzeichen Krokodil: Große Pappen, kleines Hirn". Ein polizeilicher Alkotest auf eigenen Wunsch Fauls ergab an diesem Tag 0,0 Promille.

NR-Gehalt plus Direktorsgehalt
Die dank diesen Auftritts erhöhte Bekanntheit Fauls führte bald zum nächsten Problem: Es kam heraus, dass Faul zum Nationalrats-Gehalt von über 8.000 Euro brutto noch 75 Prozent des Direktoren-Gehaltes bezog. Seine Arbeit an der Schule für kolportierte 2.600 Euro netto beschrieb er selbst so: "Ich bin seit 28 Jahren Direktor, seitdem dienstfrei gestellt, das heißt, ich habe keine Lehrverpflichtung. Das Administrative macht seit meinem Einzug in den Nationalrat mein Stellvertreter." Nach heftiger Kritik wegen seiner Mehrfachbezüge nahm sich Faul selbst aus dem Schussfeld, indem er in Pension ging.

Schüler geschlagen?
Dass Faul als Lehrer auch noch Schüler geschlagen haben soll, wie das in "ÖSTERREICH" ein anonymer Ex-Schüler behauptet, weist der 61-jährige Sozialdemokrat zurück. Er selbst bezeichnet sich als "bestens beschrieben" und weist darauf hin, dass er nie ein Disziplinarverfahren gehabt habe.

Ärger mit Journalisten
Bei der Nationalratssondersitzung vergangene Woche sind mit dem Steirer wieder die Nerven durchgegangen. Er eilte mitten in der Sitzung auf die Journalisten-Galerie und attackierte Journalisten. Faul selbst bestritt diese Darstellung und will die Medienvertreter nur freundlich auf die Hausregeln aufmerksam gemacht haben. Ihm dabei zur Seite gestanden waren Abgeordnete anderer Fraktion, die FPÖ sprang dem SPÖ-Mandatar dann auch zur Seite, als Kritik an Fauls Ausflug auf die Journalisten-Galerie laut wurde.

"Dieses A... wird nicht begrüßt"
Die letzte Entgleisung wenige Tage später dürfte dann wohl zu viel gewesen sein: Mit den Worten "Dieses A... wird in Weiz sicher nicht begrüßt" soll er am Wochenende beim Mulbratlfest in seiner oststeirischen Heimatstadt dem Moderator untersagt haben, den BZÖ-Abgeordneten Grosz zu begrüßen. Faul bestritt auch diese Vorwürfe, Landesparteichef Voves zog aber angesichts der bevorstehenden Landtagswahl die Notbremse und nahm den sofortigen Rücktritt des ungestümen Abgeordneten entgegen.

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