Gewalt gegen Kinder

"Presse" empört mit Prügel-Text

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Empörung über unglaublichen Text, der Körperstrafen in der Erziehung propagiert.

Mit „guten Worten und etwas Gewalt“ erreiche man „stets mehr als nur mit guten Worten“. Angedrohte Strafen müssten auch vollzogen werden, sonst mache man sich als Elternteil „unglaubwürdig“. Und: „Man lernt auch durch Schaden und Schmerz.“ Nein, das stammt nicht aus einem Erziehungsratgeber aus dem späten 19. Jahrhundert. Dieser Appell für Gewalt in der Erziehung wurde am vergangenen Sonntag in der Tageszeitung Die Presse veröffentlicht.

Redakteur Wolfgang Greber bekennt sich in seinem Artikel zum Erziehungsschwerpunkt der Presse dazu, sein eigenes Kind körperlich zu strafen. Dabei wird er ganz konkret. Gewalt dürfte zwar nur als „Ultima Ratio“ verwendet werden, doch ohne gehe es auch nicht. Er stehe zum „Ohrenzieher als strengste Sanktion“. Im Gegenteil dazu hat er keine hohe Meinung von Eltern, die ihre Hand nicht heben: „Ich habe manch gewaltfrei erzogenes Kind erlebt, sie neigen zu Rücksichtslosigkeit und verbreiten oft negative Schwingungen.“+

"Presse"-Chefredakteur musste sich entschuldigen
Am Sonntag und Montag ergossen sich Spott und Empörung über den Presse-Text. Unzählige Beobachter forderten die Kündigung des Redakteurs. Der Druck wurde so groß, dass Presse-Chefredakteur Rainer Nowak am Montagnachmittag eine Stellungnahme veröffentlichte. Gewalt in der Erziehung sei nicht Blattlinie der Presse und daher distanziere sich die Chefredaktion von dem Artikel.

Auch Greber selbst ruderte am Montag auf der Presse-Homepage zurück. Die Formulierungen seien „in der Eile der Produktion ungeschickt verfasst worden“.

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