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VdB, Kurz, Rendi auf "Judas Watch", BVT ermittelt

Rechtsextreme "Todesliste": Auch HC Strache genannt

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Gegen die von Wien aus operierenden rechtsextremen Inhaber der Website "Judas Watch" ermittelt der Verfassungsschutz: Die Täter listen "Verräter" auf, darunter auch den Kanzler, VdB und HC Strache.

"Da wird einem ganz anders: Da steht in einem Brief des Verfassungsschutzes, dass ich ,sicherheitsrelevante Vorfälle' melden soll, die mit der Nennung meines Namens auf dieser Webseite ,Judas Watch' in Zusammenhang stehen können. Und auch, dass diese Typen eine Liste mit ,Verrätern an der weißen Rasse' führen", zeigte Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache jetzt das ganze Schreiben des Bundesamts für Verfassungschutz und Terrorismusbekämpfung der Tageszeitung ÖSTERREICH.

Strache: "Wer weiß, wozu diese Typen fähig sind?"

In dem Brief steht tatsächlich, dass auch der Name des eben gekürten DAÖ-Spitzenkandidaten in dieser Art "Todesliste" auftaucht. Strache werde auf der Website der Rechtsradikalen ebenso wie Sebastian Kurz, Christian Kern, Ex-NEOS-Chef Matthias Strolz, der bekannte Autor Robert Menasse, die SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Alexander Van der Bellen als "Verräter" bezeichnet. Strache: "Das ist ja nicht wirklich so beruhigend, wenn dann das BVT in einem Brief schreibt, dass den Ermittlern ,derzeit keine sicherheitsrelevanten Vorfälle bekannt sind'."

Natürlich mache er sich jetzt auch Sorgen, meinte Strache im Gespräch mit ÖSTERREICH: "Offenbar weiß die Exekutive ja sehr wenig von diesen Rechtsextremen. Wer weiß, zu welchen Taten diese Typen fähig sind?" Mit seiner Einschätzung des Ermittlungstands dürfte der Ex-FPÖ-Chef richtig liegen: Bisher ist nur bekannt, dass der Betreiber der Website ein "Wiener Informatiker" sein könnte und die Seite in Panama registriert ist. Bereits Dutzende Politiker und auch bekannte Unternehmer jüdischen Glaubens sowie Journalisten sind auf der Liste dieses rechtsextremen Netzwerkes gelistet, darunter auch Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und die deutsche Links-Politikerin Sahra Wagenknecht.

Bei Recherchen der Tageszeitung ÖSTERREICH im Innenministerium werden die aktuellen Ermittlungen gegen "Judas Watch" bestätigt. Eine Sprecherin sagt dazu aber auch: "Bisher konnte keine konkrete Gewaltandrohung festgestellt werden."

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