Essen im Restaurant ist für die Österreicher ein entbehrlicher Luxus.
Die Wirtschaftskrise hinterlässt auch in der heimischen Gastronomie tiefe Spuren: Laut einer Umfrage der Karmasin-Motivforschung geht jeder dritte Österreicher weniger oft ins Restaurant. Nur mehr 50 Prozent wollen in finanziell schwierigen Zeiten "schön ausgehen" und sich etwas gönnen. Sollte sich die Situation weiter zuspitzen, planen 46 Prozent einen gänzlichen Verzicht auf das Essen außer Haus, erklärte Studienautorin Sophie Karmasin am Montagabend bei der jährlichen Falstaff Gourmetgala in Wien.
Entbehrlicher Luxus
Essen mit der Familie oder Freunden werden um
bis zu 36 Prozent seltener, so das Ergebnis der Interviews von 300
passionierten Restaurantbesuchern. Vor allem das Essen im Lokal ohne
bestimmten Anlass - aus Bequemlichkeit oder Zwischendurch- würde als
entbehrlicher Luxus gesehen und um bis zu 48 Prozent reduziert.
Romantikdinner im Trend
Besonders gefragt sind Romantikdinner zu
zweit: 29 Prozent der Befragten wollen ihren Partner künftig öfter in
gehobene Restaurants entführen. Der Grund laut Karmasin: Traute Zweisamkeit
steht hoch im Kurs, durch die Unsicherheit der wirtschaftlichen Entwicklung
rücken die Werte Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit ins Zentrum.
Weniger Interesse am Ausprobieren neuer Lokal
Auswirkungen hat
diese Einstellung auch auf die Lokalauswahl. 73 Prozent schwören auf ein
Stammlokal, das Interesse am Ausprobieren neuer Restaurants hat hingegen
nachgelassen. Die Geschäftswelt hat die Wirtschaftskrise ebenfalls
beeinflusst. 40 Prozent wollen berufliche Dinnertermine einschränken, 20
Prozent planen einen Wechsel in die mittlere Gastronomie. Eine Rolle spielt
bei dieser Entwicklung auch das Antikorruptionsgesetz.
Neuer Falstaff Gourmet-Guide präsentiert
Der Krise zum Trotz
werden im neuen Falstaff Gourmet-Guide die besten Adressen für ein schickes
Essen bewertet. Mehr Gewicht wurde dabei diesmal für die Weinkarte gelegt.
Manche der rund 1.000 beurteilten Betriebe - vor allem Asiaten - hätten
dadurch Punkte verloren. Als "erbärmlich" beurteilten die Tester die
Situation in Wien, Top-Betriebe würden fehlen, der einzige Lichtblick sei
das Steirereck.
Der Guide, der seit Dienstag erhältlich ist, spricht ebenfalls von einer schwierigen Zeit für die Luxusgastronomie: In Tourismus-Orten hätten es die Gourmet-Tempel generell leichter, dort wo Wirte vor allem auf Business-Gäste angewiesen seien, drohe ein Kampf ums Überleben.
Die Sieger der Bundesländer
Wien - Steiereck
Niederösterreich
- Hanner, Mayerling
Burgenland - Taubenkobel, Schützen
Steiermark
- Kreuzwirt am Pössnitzberg, Leutschach
Oberösterreich - Tanglberg,
Vorchdorf
Salzburg - Obauer, Werfen
Kärnten - Schlosstern, Velden
Tirol
- Paznauner Stube Trofana Royal, Ischgl
Vorarlberg - Post, Lech