"Enttäuschend"

SPÖ kritisiert Kanzler-Treffen mit Trump

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Schieder übt harte Kritik: 'Es ging nicht um Inhalte, sondern nur um Fotos'

70 Minuten lang war Bundeskanzler Sebastian Kurz bei Donald Trump im Weißen Haus. Der 32-jährige Kanzler und der 72-jährige Präsident begrüßen sich gut gelaunt. Durch die West Wing Lobby bringt Trump Kurz erst ins Roosevelt-Zimmer. Dort zeigt er dem Kanzler das Gästebuch, in das er sich eintragen soll, bevor er ihn ins Oval Office führt. Um 13.53 Uhr (19.53 Uhr MEZ) der erste Höhepunkt:  Trump und Kurz nehmen vor dem Kamin Platz. 50 US-Journalisten drängen sich im Raum. Trump stellt Kurz freundlich vor: „You are a very young leader, a young guy“. Trump lächelt Kurz fast väterlich-freundlich zu. Eine Fassade, die täuscht.

Trump drohte mit Strafzöllen

Im Vier-Augen-Gespräch mit Trump im Oval Office – 30 Minuten dauerte der Talk – schlägt er weit härtere Töne an. Er drohte mit Strafzöllen gegen die europäische Automobil-Industrie. Und warf Europa vor, dass die USA immer Weltpolizist spielen müssten. Und die EU die NATO „for free“ erhalten würde. Von Österreich wünschte er sich höhere Militärausgaben (dass Österreich nicht bei der NATO ist, dürfte dem US-Präsidenten nicht bekannt gewesen sein).

Dazwischen streute Trump aber auch Lob „für das wunderschöne Österreich“ ein. Im ÖSTERREICH-Gespräch erklärt Kurz nach seinem Meeting, dass Donald Trump in solchen politischen Gesprächen so auftritt, wie man ihn medial kennt. „In Fragen, die ihm wichtig sind, ist er sehr hart. Und anders als man es von klassisch-diplomatischen Kontakten kennt. Es war ein kontroversielles Gespräch.“

 

SPÖ übt Kritik

Andreas Schieder, Spitzenkandidat der SPÖ bei den EU-Wahlen, kommentierte das Treffen Trump & Kurz in einer der APA übermittelten Stellungnahme folgendermaßen: "Das Treffen von Bundeskanzler Kurz mit US-Präsident Trump ist enttäuschend verlaufen. Es ging nicht um Inhalte, sondern nur um Fotos. Die 15-minütige Fotoshow des Bundeskanzlers kommt die Steuerzahler teuer und bringt nichts. Statt Österreichs Automobilzulieferindustrie gegen US-Sanktionen zu verteidigen und für die gemeinsame Bekämpfung des Klimawandels zu werben, hat sich Sebastian Kurz für einen Kniefall vor Trump und dessen Außenpolitik, die er über den grünen Klee lobte, entschieden."
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