Neues Ultimatum

Schüler unterstützen Pisa-Boykott

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Die schwarze Schülerunion will mitziehen, falls SPÖ-Unterrichtsministerin Schmied nicht auf ihr Ultimatum (z.B. keine Zentralmatura) reagiert.

Die ÖVP-nahe Schülerunion will bei dem von der Lehrer-Gewerkschaft geplanten Boykott der nächsten PISA-Testrunde mitziehen, sollte SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied nicht auf ihr "Ultimatum" reagieren. Die Union fordert u.a. "Maßnahmen zur innerschulischen Qualitätssicherung und -verbesserung statt Feilschen um Schulstunden". Im Unterrichtsministerium ist man trotz der Drohungen "natürlich verhandlungsbereit".

Pisa wird boykottiert
Schülerunion-Bundesobmann Matthias Hansy fordert neben Maßnahmen zur Qualitätssicherung einen dezidierten Verzicht auf eine zentrale Matura sowie die "Einführung von mitbestimmenden Schulpartnergremien (Eltern, Lehrer, Schüler) auf Bundes- und Landesebene". Sollte die Ministerin bis zum 15. April auf die Forderungen nicht reagieren, "sehen wir uns gezwungen, den Boykott durchzuziehen", so Hansy. Niemand könne die 5.000 ausgewählten Schülerinnen und Schüler zu diesem Test zwingen, da die Teilnahme an diesem auf bloßer Freiwilligkeit beruhe.

Auch Österreichs Bundesschulsprecher Nico Marchetti unterstützt diese Maßnahme: "Dieser Boykott ist treffsicherer als jede andere Streikmaßnahme."

Schmied will verhandeln
Der Sprecher von Schmied betonte, man wolle weiterhin eine Verhandlungslösung. "Boykottaufrufe und Streikdrohungen von Seiten der Lehrerschaft sind völlig kontraproduktiv und völlig unangebracht". Zur Ankündigung von Schülerunion und Gewerkschaft meinte er, hier seien "offensichtlich einige parteipolitische motivierte Aktionen am Laufen". Bis zum 14. April (der nächste geplante Verhandlungstermin) seien jetzt die Arbeitsgruppen gefordert, Kompromisse auszuarbeiten.

Ministerin kompromissbereit
"Es ist ja nicht so, dass wir da nicht schon sehr viele Vorschläge gemacht hätten", so der Sprecher zu den Kompromissvorschlägen - etwa die Ausdehnung der Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden nur befristet einzuführen oder nur um eine Stunde zu erweitern und den Rest über Zulagenkürzungen hereinzubringen. "Wir sind voll und ganz kompromissbereit unter einer Bedingung: Die Schulreform muss weitergehen" - sprich: Der Finanzbedarf (2009: 180 Mio. Euro, 2010: 345 Mio. Euro) müsse abgedeckt sein. "Wie wir dorthin kommen ist Verhandlungssache, keine Maßnahme ist in Stein gemeißelt."

Grüne gegen Pisa-Boykott
Kritik an dem offensichtlich von der Gewerkschaft geplanten PISA-Boykott kam vom Grünen Bildungssprecher Harald Walser. "Wer soll dadurch beeindruckt werden?", fragt er sich. Kampf- und Protestmaßnahmen seien zwar verständlich, er fordere aber eine Rückkehr an den Verhandlungstisch.

Orange ebenfalls kritisch
Neben den Grünen hat von Oppositionsseite auch das BZÖ die Drohung von Gewerkschaft und Schülerunion, die kommende PISA-Testrunde zu boykottieren, scharf kritisiert. BZÖ-Bildungssprecherin Ursula Haubner erklärte, es sei "inakzeptabel, dass die Gewerkschaft nur mehr von Streik und Arbeitsverweigerung redet, anstatt konstruktiv an umfassenden Reformen zum Wohle der Schüler und der Lehrer mitzuwirken".

Blaue gegen "Scheinmaßnahmen"
Als letzte meldeten sich die Freiheitlichen in der Sache zu Wort. Die derzeitige Debatte rund um einen PISA-Boykott und Streikdrohungen zeigt für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, wie reformbedürftig das österreichische Bildungssystem sei. Mit Scheinmaßnahmen und kosmetischen Korrekturen werde man hier nicht weiterkommen, so Strache.

Der Startschuss zu dem Boykott der nächsten PISA-Testrunde soll nach Ostern fallen.

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