Ex-ÖVP-Kanzler in Buch

Schüssel über Kurz, Haider & Co.

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Sein Buch garnierte Ex-Kanzler Schüssel mit einigen seiner Zeichnungen.

Wien. Was. Mut. Macht. Bemerkungen und Bemerkenswertes heißt das Buch des Ex-ÖVP-Kanzlers Wolfgang Schüssel, das pünktlich zu seinem 75. Geburtstag erscheint.

Schüssel beschreibt in kurzen Texten Ausschnitte aus seinem Leben: seine Kindheit in Wien, die Scheidung seiner Eltern und natürlich seine 40 Jahrzehnte dauernde politische Karriere mit dem Höhepunkt der Kanzlerschaft von 2000 bis 2007. Hier die spannendsten Auszüge aus dem Buch:

  • Schüssel über seinen Vater: Zu besonderen Anlässen kam manchmal mein Vater Ludwig auf Besuch. Nach dem Mittagessen beginne ich, meinen Vater über seine Rolle in der Nazizeit zu befragen. Das Gespräch endet (…) mit der ersten Ohrfeige durch meinen Vater, der unmittelbar danach einen starken Herz­infarkt erleidet.
  • Schüssel über Jörg Haider: Jörg Haider sagte mir einmal: „Ich weiß, dass uns die Regierungsbeteiligung etwa ein Viertel bis ein Drittel unserer Wähler kosten kann, aber das ist es wert, wenn Österreich dadurch vorankommt.“ Er hielt sich leider nicht an diese klugen Worte.
  • Schüssel über Sebastian Kurz: Eine spannende Episode erlebte ich, lange bevor er Bundeskanzler wurde. Er fragte mich, ob ich bereit sei, mit einer Runde der Jungen ÖVP über Wirtschafts­fragen zu diskutieren. Sebastian Kurz war die ganze Zeit dabei, hörte aufmerksam zu und machte sich Notizen. Mein Respekt und meine Hochachtung vor diesem Ernst und der Hingabe (…). Zur Nachahmung empfohlen!
  • Schüssel über die Fähigkeiten eines guten Regierungschefs: Ehrliche Empathie, Rednergabe, gewinnendes Auftreten, Lern­fähigkeit, Intellekt und Humor sind hilfreich, aber nicht entscheidend. Der Mann oder die Frau an der Spitze muss lernen, damit zu leben, Entscheidungen einsam zu treffen, Druck, Verletzungen und Kritik zu ertragen.
  • Schüssel über seine schwerste Prüfung: (…) die Trauerfeier für die 155 Opfer des furchtbaren Gletscherbahnunfalls in Kaprun. Angesichts fassungsloser Eltern, Partner, Freunde der Verunglückten versagt jeder Trost.
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