Angriff auf Türken-Verein

Schweinskopfaffäre um FPÖ-Jugend

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Ein Spanferkel landete vor einem Türkenverein – jetzt ermittelt der Verfassungsschutz

Die Schwazer Ortsgruppe (Tirol) des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) lud am 27. Mai zu einem Gartenfest. Auf Facebook wurden am selben Tag noch Fotos der fröhlichen Runde gepostet. Zu sehen ist dabei auch ein gegrilltes Spanferkel, das in Alufolie eingewickelt ist. Getitelt hat die FPÖ-Jugend das Fest mit dem zynischen Kommentar „Ramadan mit dem RFJ Schwaz“.

Wenige Stunden später warfen unbekannte Täter in Schwaz knapp nach Mitternacht den Kopf eines gegrillten Spanferkels auf ein Grundstück. Da dieses dem türkischen Kulturverein ATIB  gehört, nahm das Landesamt für Verfassungsschutz die Ermittlungen auf.

Die Parallelen zwischen dem Grillfest und dem Anschlag blieben auch dem Verfassungsschutz nicht verborgen. Dies berichtet die Tiroler Tageszeitung. Dem Bericht zufolge soll es in der FP-Jugendorganisation brodeln. FPÖ-Landesparteisekretär Christofer Ranzmaier sagte gegenüber der TT: „Bisher ist uns nicht bekannt, dass Gäste des Spanferkelessens etwas mit der Sache zu tun haben.“ Sollte sich aber doch ein Zusammenhang herausstellen, werde dies Konsequenzen haben.

Kritik der Grünen

Kritik kam indes vom Grünen-Klubobmann Gebi Mair: "Dieser Kommentar auf Facebook und dieser Vorfall belegen für mich, welche Geisteshaltung in der FPÖ nicht nur geduldet wird, sondern sogar hofiert wird". Seit FPÖ-Chef Markus Abwerzger das Ruder bei den Freiheitlichen in Tirol übernommen habe, seien "rechtsextreme Positionen und Personen" wieder "salonfähig" geworden. "Mit Abwerzger ist die Partei in Tirol weiter nach rechts gedriftet als je zuvor", meinte Mair in einer Aussendung am Freitag.

FPÖ-Chef Markus Abwerzger hat die Kritik von Grünen-Klubobmann Gebi Mair an einem Spanferkelessen der Ortsgruppe des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) in Schwaz zurückgewiesen. "Die angesprochene Veranstaltung der Vorfeldorganisation war als normale Grillfeier ausgeschrieben, welche auch von FPÖ-Funktionären besucht wurde", so Abwerzger. Es habe keine Einladung zu einer "Ramadan-Feier" gegeben.

Es laufe ein Verfahren des Tiroler Landesamts für Verfassungsschutz, so Abwerzger, "und man muss die Ergebnisse abwarten". Die Grünen hätten selbst "genug Probleme mit ihrer Jugendorganisation", konterte Tirols FPÖ-Chef, der bei Mair ein zunehmendes "Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" ortete, weil dieser innerhalb seiner Partei "kaltgestellt" worden sei.
 

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