Kurz in Äthiopien & Ruanda

Selfie-Party mit "Bruder" Kurz

Teilen

Kanzler: Haben Verantwortung, Lebensbedingungen zu verbessern.

Mit einem Besuch im Vorzeigeland Äthiopien hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Donnerstag seine dreitägige Ostafrika-Reise gestartet. Man erwarte sich vor allem stärkere Handelsbeziehungen, Investitionen und technischen Austausch, erklärten Kurz und der äthiopische Premier Abiy Ahmed bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt Addis Abeba.
 
Österreich sei einer der "ältesten Freunde" Äthiopiens, betonte Abiy, der Kurz mehrmals als seinen "Bruder" bezeichnete und von einem "historischen Besuch" sprach. Das Gespräch sei "sehr ergiebig" gewesen. Er hoffe nun, dass dem auch Resultate folgen werden, so der äthiopische Premier, der jüngste Regierungschef Afrikas. Kurz wiederum sprach Abiy seine Anerkennung für die Reformen der vergangenen Monate aus.

"Spannende Termine in Äthiopien! Bei dem Besuch eines Startup Incubators in Addis Abeba darf ein Selfie natürlich nicht fehlen", schreibt Kanzler Kurz umringt von jungen Mitarbeitern des Startups. 

In Äthiopien, so auch in Ruanda - die zweite Station des Trips - herrsche eine "Aufbruchsstimmung", so Kurz. Beobachter sprechen von einem Wandel "gigantischen" Ausmaßes. 
 

Am Freitag in Ruanda

Am Freitag traf Kurz in Ruanda ein. "Wir haben natürlich Verantwortung gegenüber Afrika und aus unserer christlich-sozialen Verantwortung heraus auch den Wunsch, alles zu tun, um die Lebensbedingungen in Afrika zu verbessern", so Kurz am zweiten Tag seiner Reise, die ihn nach Äthiopien und Ruanda führte und vor allem der Vorbereitung des EU-Afrika-Forums in Wien diente. Neben etwa je einem Dutzend Staats- und Regierungschefs aus Europa und Afrika nehmen daran auch fünf EU-Kommissare und fast 1.000 Unternehmen teil. Im Mittelpunkt steht dabei verstärkte Wirtschaftskooperation. Wirtschaftliche Entwicklung sei die "wahrscheinlich nachhaltigste Form" von Entwicklungszusammenarbeit (EZA) meinte der Kanzler.
 
Ruanda und Äthiopien seien gute Beispiele dafür, dass stärkerer wirtschaftlicher Austausch dazu führen kann, "dass die Lebensbedingungen hier schrittweise besser werden. Zwar ist das Wirtschaftswachstum in beiden Ländern gut - in Äthiopien und Ruanda liegt es bei sieben bis acht Prozent - "aber das Bevölkerungswachstum ist oftmals noch rasanter", so Kurz. Viele afrikanische Länder bräuchten "dringend Entwicklung".
 
Vieles könne "von außen" aber gar nicht geregelt werden - "korrupte Strukturen, undemokratische Systeme", das müsse an Ort und Stelle verändert werden. "Wo wir helfen können, ist dass wir EZA leisten und europäische Unternehmen dazu bewegen, hier zu investieren", betonte der Kanzler.
 
Der Anteil der EZA-Leistungen am Bruttonationaleinkommen (BNE) ist in Österreich aber relativ gering und lag 2017 bei 0,3 Prozent - ein Rückgang um fast ein Viertel im Vergleich zu 2016, wo mit 0,41 Prozent des BNE ein Höchststand erreicht wurde. Freilich werden hier - gemäß OECD-Kriterien - auch etwa Ausgaben für Flüchtlingsbetreuung, Entschuldungsmaßnahmen und Ähnliches miteingerechnet.
 
Um die vielfach erwähnte "Hilfe vor Ort" wird es auch am dritten und letzten Tag der Ostafrika-Reise des Bundeskanzlers gehen. Nachdem Kurz in Kigali Präsident Paul Kagame und verschiedene ruandische Start-ups besuchen wird, fliegt er am Abend über Nairobi zurück nach Äthiopien, wo er am Samstag ein Zentrum für Binnenvertriebene (Internally Displaced People/IDP) im Osten des Landes besuchen wird. Österreich unterstützt die Versorgung der IDPs über das World Food Programme (WFP).
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.